Bergneustadt – Nach dem überwiegend erfolgreichen Ausbau im Rahmen der “Weiße Flecken” Förderung (Oberberg-Nachrichten.de berichtete) startet Mitte November 2022 der nächste Schritt im Ausbau des Glasfaser-Netzes in Bergneustadt: Stadtmitte, Hackenberg und Leienbach können sich auf Highspeed-Internet freuen. Das Projekt lässt es hierbei nicht an Ehrgeiz fehlen: Innerhalb eines Jahres sollen 2.830 Gebäude mit insgesamt etwa 5.400 Haushalten mit einem Glasfaser-Anschluss versorgt werden.
Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich durch die GlasfaserPlus. Für die neuen Glasfaser-Kunden sollen daher maximal die Kosten für einen Glasfaser-fähigen Router entstehen. Hauseigentümer können sich etwa ab Mitte November, spätestens aber im Frühjahr, bei der Telekom als interessiert melden und auch online einsehen, ob die Adresse ihres Wohnortes im Ausbau inbegriffen ist. Eine Buchung über die Telekom ist jedoch nicht zwangsläufig notwendig. Da das Netz „betreiber offen“ erschlossen werden soll, kann auch über andere Anbieter, die mit der GlasfaserPlus kooperieren, gebucht werden
Die Hauptleitungen werden unabhängig von dem Interesse der Bewohner in den Straßen verlegt; Schließt man einen Glasfaser-Vertrag ab, wird die Leitung auch kostenfrei bis ins Haus verlegt. Ein späterer Anschluss ist so auch einfacher möglich. Bei der gleichen Datenmenge soll allerdings weiterhin der gleiche Preis wie bei der ursprünglichen Versorgung geboten werden, eine Erschließungsgebühr entfällt. Entschließt sich der Eigentümer erst nach der Ausbauphase für einen Glasfaser-Anschluss, sollen hierfür etwa 800 Euro fällig werden. Der Stichtag für die Anmeldung ist noch nicht sicher festgelegt, wird sich aber wahrscheinlich Mitte des Jahres 2023 befinden. Eine Marketing-Kampagne im Frühjahr 2023 soll noch einmal an diese Möglichkeit erinnern.
Bei der GlasfaserPlus handelt es sich um ein neues Unternehmen, das zu je 50 Prozent der Telekom und IFM investors, einem australischen Fondsverwaltungsunternehmen, gehört. Daher kann die Telekom in vielen Dingen als der erste Ansprechpartner gelten, sie übernimmt auch den Vertrieb; aus kartellrechtlichen Gründen dürfen allerdings keine durch die Telekom verlegten Röhren genutzt werden. Stattdessen sollen bereits ab Mitte November neue Hauptleitungen durch die GlasfaserPlus und ihre Subunternehmer verlegt werden. Für viele Bergneustädterinnen und Bergneustädter bedeutet dies vergleichsweise sehr schnell verfügbares Highspeed-Internet – Alle müssen jedoch vorübergehend mit verkehrstechnischen Beeinträchtigungen rechnen.
Highspeed-Internet auch mit Bedeutung für die Stadt
Für die Stadt Bergneustadt insgesamt kann dieser Ausbau allerdings einen weiteren großen Gewinn darstellen. Bürgermeister Matthias Thul beschrieb: “Ein Glasfaseranschluss in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus ist genauso wichtig wie ein Anschluss an Strom, Wasser oder Gas. Außerdem steigert er den Wert der Immobilie”. Unterstützt wurde er in dieser Aussage auch von seinem Allgemeinen Vertreter Uwe Binner, der eine Glasfaser-Verbindung als Teil der Grundversorgung einer Gesellschaft bezeichnete. Durch den Ausbau könne die Stadt etwas Zusätzliches bieten, was auch den Zuzug neuer Einwohner begünstige.
Ob neue Einwohner oder alteingesessene Bergneustädter, ob Privatperson oder Unternehmen: Für den Großteil der Menschen ist eine gute Internetverbindung inzwischen mitentscheidend für den künftigen Wohnort. Dass zusätzliche Einnahmen aus Gewerbe wünschenswert sind, bedarf keiner großen Erklärung. Vielen ist jedoch nicht bekannt, dass bei einer Einwohnerzahl von über 20.000 einige Abgaben der Stadt entfallen, dass einige Zuständigkeiten wieder zurück in die Verantwortung der eigenen Verwaltung fallen und dass einige Schlüsselzuweisungen durch das Land hinzukommen. Daher können sich Aspekte wie Highspeed-Internet im Sinne eines Bevölkerungszuwachses langfristig deutlich positiv auf die Finanzen der Stadt auswirken.
Autorin: Amei Schüttler