Bergneustadt-Neuenothe – Feuer in Haus Ilona. Das erst 2011 bezogene Domizil des Vereins „Patienten im Wachkoma“ steht in Flammen. Bis zu zehn hilflose, auf den Rollstuhl angewiesene Patienten, die mit einer in Neuenothe entwickelten speziellen Bezugspflege für ein Leben in häuslicher Umgebung aktiviert werden, müssen aus dem am Steilhang gelegenen Haus in Sicherheit gebracht werden. Wo kann der riesige Drehleiterwagen stehen, damit die 30 Meter lange Leiter bis in den zweiten Stock ausgefahren werden kann, sodass die Männer der Feuerwehr aus dem Leiterkorb ins oberste Stockwerk einsteigen könnten? Wie viele Schläuche sind nötig? Wo kommt das Wasser her? Wo können Krankenwagen,wo weitere Löschfahrzeuge stehen?
Zum Glück waren diese Überlegungen für den Feuerwehrzug Neuenothe Ende letzter Woche nicht der Ernstfall, sondern lediglich eine Übung. Denn für alle markanten Gebäude probt die Feuerwehr nach Standard-Einsatzregeln den Einsatz, damit im Notfall ohne Verzögerung klar ist, wo die verschiedenen Einsatzfahrzeuge und Rettungswagen stehen, ohne sich gegenseitig zu behindern.
Für Zugführer Jan Mießner und seine Kollegen von der freiwilligen Feuerwehr Neuenothe war das im Fall von Haus Ilona eine durchaus knifflige Aufgabe. Denn im steilen Gelände vor „Am Heshahn 4“ ist es gar nicht so einfach, einen stabilen Standort für die seitlichen Stützen des Drehleiterwagens zu markieren, der für eigens aus Bergneustadt angefordert worden war. Und auch Maschinist Frank Bode brauchte Fingerspitzengefühl, um die Drehleiter computergestützte auszufahren, ohne dabei die Freilandleitung über der Straße zu touchieren oder gar abzureißen.
Von der großen Dach-Terrasse aus verfolgten etliche Angehörige, die in Haus Ilona bewusst in die Pflege einbezogen werden, das Geschehen. „Mein Mann hat früher doch selbst solche Fahrzeuge gebaut“, erklärte eine Frau. Bewusst wies sie ihn auf das große Einsatzfahrzeug hin – und freute sich, dass er offenbar auf seine Weise wahrnahm, was vorging. Wieder einmal zeigte sich, wovon das Pflegepersonal in Haus Ilona in der Begegnung und im Umgang mit Wachkomapatienten grundsätzlich ausgeht: Patienten im Wachkoma nehmen viel mehr war, als gemeinhin angenommen wird.
Text: Karin Vorländer