Oslo/Hamburg – Neue Allianzen, struktureller Wandel und positive konjunkturelle Entwicklungen haben den Containerschifffahrtsmarkt im vergangenen Jahr verändert. Der Markt wuchs und die Geschäftszahlen haben sich von tiefrot zu schwarz entwickelt. Trotz der langfristigen Ratenvereinbarungen, die in einigen Fällen um 120% gegenüber dem Vorjahr liegen, bleibt die Zukunft allerdings ungewiss, so Xeneta.
Xeneta, die führende Plattform für das Benchmarking von Seefrachtraten und Marktanalysen, rechnet mit einer Erholung des Containermarkts. 2016 erlebte den Konkurs von Hanjin und man beobachtete wie die Top-20-Marktakteure Nettoverluste von fünf Milliarden US-Dollar (Wall Street Journal) bekannt gaben. Für 2017 zeichnet sich ab, dass dies der Wendepunkt sein könnte, wie Patrik Berglund, CEO von Xeneta, erklärt:
„Maersks jüngster Finanzbericht für das zweite Quartal 2017 zeigt eine interessante Momentaufnahme der Marktlage”, stellt Berglund fest. Höhere Frachtraten steigerten den Umsatz um 8,4% auf knapp zehn Milliarden US-Dollar für das Quartal. Mittlerweile weisen Berichte darauf hin, dass Hapag-Lloyd in diesem Jahr seine Gewinne verdreifachen wird.
Die Preise sind seit ihrem historischen Tiefstand im letzten Jahr nach oben gesprungen. Im Mai letzten Jahres lag der laufende Drei-Monats-Durchschnitt der Langzeitraten für einen 40-Fuß-Container auf der Handelsroute zwischen den chinesischen Haupthäfen und Nordeuropa bei 655 US-Dollar. Im Mai diesen Jahres lag der Durchschnitt bei 1.438 US-Dollar, das ist ein Plus von 120%. Momentan liegt er bei 1.618 US-Dollar.
Auch auf den Routen nach Nordamerika scheint sich der Wind gedreht zu haben: „Mittlerweile sehen wir, dass US-Container-Häfen besser aufgestellt sind als je zuvor und voraussichtlich 1,75 Millionen TEU allein in diesem Monat (Global Port Tracker) umsetzen werden, für die meisten ist dies ein Rekordniveau. Dies zeichnet sich trotz der Ungewissheit ab, die Präsident Trump durch seine ‘America First‘-Parole und seinen Rückzug aus Initiativen wie der transpazifischen Partnerschaft verursacht hat. US-Containerimporte scheinen tatsächlich zu steigen”, so der Xeneta-CEO weiter.
„Starke Konsumnachfrage, die Umstrukturierung von Allianzen – 90% des Containerschifffahrtsverkehrs sind nun auf drei große Verbände zurückzuführen (The Alliance, Ocean und 2M) – und Hanjins Pleite tragen dazu bei, die Auslastung und die Preise zu erhöhen”, sagt Berglund. Dennoch herrscht Unsicherheit. Der CEO von Xeneta weist darauf hin, dass die Branche möglicherweise unwissentlich ihren eigenen Erfolg zu Nichte macht.
„Wir bleiben optimistisch in Bezug auf das verbleibende Jahr 2017, aber die längerfristige Entwicklung wird komplexer”, argumentiert er und weist auf ein großes Thema hin – die Zunahme der Mega-Schiffe. Für den Asien-Europa-Handel werden in den nächsten zwei Jahren 78 neue Mega-Schiffe auf den Markt kommen, die die Kapazitäten um über 23% erhöhen. Mega-Schiffe … weiterlesen »