Bergneustadt – Sein 20 jähriges Bestehen feierte der Verein „Patienten im Wachkoma“ am 15. August im Rahmen seines alljährlichen bunten Sommerfestes für Patienten, Angehörige, Mitarbeitende und Gäste aus ganz Deutschland. Zur Feier des Tages gab es in Haus Ilona, wo die Arbeit für Menschen im Wachkoma 1995 als private Initiative des Ehepaars Baumhof begann, ein ganz besonderes Programm mit Musik, Festbankett, Kabarett, Cocktailbar und prominenten Gästen aus Politik und Sport.
Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg eröffnete den langen Reigen der Festtagsredner, die sich zur Freude der Festtagsgäste allesamt kurz fassten und dem Verein Dank und Respekt für seine in zwei Jahrzehnten geleistete Arbeit mit Patienten und ihren Angehörigen aussprachen.
Wilfried Holberg beglückwünschte den Verein zu dem Entschluss, auch weiterhin auf Qualität statt auf Quantität zu setzten und trotz sehr vieler Nachfragen auch künftig nicht mehr als jeweils 9 Patienten aufzunehmen und sie und ihre Angehörigen auf ihrem Weg in ein möglichst normales Leben zu unterstützen. Auch die Philosophie des Vereins, „Lebenshilfe statt Sterbehilfe“ zu geben, würdigte er als beispielgebend. Er sei stolz, dass Bergneustadt mit der europaweit einmaligen Arbeit des Vereins Patienten im Wachkoma ein Alleinstellungsmerkmal habe. Für die Zukunft sagte er zu, dass die Stadt alles in ihrer Macht stehende tun werde, um diese Arbeit weiterhin zu unterstützen.
Hilfe für die nötige Anschaffung eines dringend nötigen Transporters stellte auch Helga Lüngen, Geschäftsführerin der Hannelore Kohl Stiftung, in Aussicht: „Sie wuppen hier unheimlich viel“, lobte sie das Bergneustädter „Leuchtturmprojekt“, dass bereits mehrfach von der Stiftung gefördert wurde.
„Was hier geleistet wird, ist sensationell. Hier glaubt man an die Teilhabe von Menschen im Wachkoma am Leben“, so Friedhelm Julius Beucher, der Schirmherr der Jubiläumsveranstaltung.
Als Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes hatte er Heinrich Popow, den Paralympics-Goldmedaillengewinner und amtierenden Weltmeister über 100 Meter und das Gummersbacher Handball-Idol Hansi Schmidt zum Kommen motiviert. Der ehemalige Spitzenhandballer ließ es sich nicht nehmen, auch das Wort zu ergreifen. Mit seinem Robert Lembke Zitat „Das einzige Mittel, das Leben zu ertragen, ist, es schön zu finden“, traf er –einmal mehr – ins Schwarze.
Dass das Leben auch für Menschen im Wachkoma schön sein kann, dafür will man beim „Patienten im Wachkoma“ auch weiterhin sorgen, versicherte Vereinsvorsitzende Mechthild Glunz, die allen Unterstützern und dem Team unter Leitung von Hrachia Shaljyan dankte. Einen Vorgeschmack darauf konnten die Jubiläumsgäste im weiteren Verlauf des Tages bekommen, der von heiterer Atmosphäre, Kontakt und Begegnung geprägt war.
Textautor: Karin Vorländer