Durch ein starkes Kollektiv sowie eine überragende kämpferische Leistung setzte sich der VfL vor 3.805 Zuschauern in der SCHWALBE arena mit 31:28 (14:11) gegen den TBV Lemgo durch.
VfL Gummersbach – TBV Lemgo 31:28 (14:11).
Der VfL hat aus der personellen Not eine Tugend gemacht und durch eine starke Leistung sowie eine überragende Moral die umkämpfte und wichtige Partie gegen den TBV Lemgo für sich entschieden. Trotz der 14:11-Halbzeitführung konnte sich der VfL allerdings zu keiner Zeit in Sicherheit wiegen, denn Lemgo war ebenfalls hochmotiviert und kämpfte bis zum Umfallen. Nach dem ersten VfL-Treffer in Halbzeit durch Simon Ernst zum 15:12 (33.) schlug Lemgo unmittelbar zurück und sollte dem VfL noch näherkommen. Nach dem 17:15 des guten Alexander Becker kam der Gast durch zwei schnelle Tore zum Ausgleich, so dass die Partie nach weniger als zehn Minuten in Durchgang zwei wieder völlig offen war.
Der VfL ließ sich aber nicht beirren und nach einem Ballgewinn in der Deckung, bediente Kevin Schmidt mustergültig Tobias Schröter, der sich durchtankte und den Tempogegenstoß erfolgreich zum 18:17 abschloss. Damit war auch die SCHWALBE arena wieder voll da, die heute buchstäblich der achte Mann des VfL war. Dennoch blieb es weiter spannend. Nach einer Auszeit von Gästecoach Florian Kehrmann hatte Andreas Schröder die Riesenchance, warf aber einen Gegenstoß neben das Tor. Zum Glück machte es Alexander Becker kurze Zeit später besser und traf zum 19:17 (43.). Nach dem 21:20 durch Tim Suton (45.) legte der VfL wieder einen Zahn zu. Zunächst traf Christoph Schindler, der auch immer wieder durch schöne Anspiele an den Kreis glänzte, zum 22:20 und nach einem Siebenmeter-Lattenknaller der Gäste, erhöhte der überragende Simon Ernst auf 23:20.
Dem VfL gelang es nun, die Führung auf mindestens zwei Toren zu halten, und nach dem 27:23 durch Schindler per Tempogegenstoß schien die Partie entschieden. Nach einer erneuten Auszeit von Florian Kehrmann, kam sein Team aber noch einmal in die Partie zurück. Durch drei Tore in Folge zum 27:26 (57.) war die Partie plötzlich wieder offen. Man merkte dem VfL aber heute an, dass er sich diesen Sieg nicht mehr nehmen lassen wollte. Zunächst traf Florian Baumgärtner zum 28:26 und im Gegenzug zeigte Nationaltorhüter Carsten Lichtlein eine starke Parade, die so etwas wie die Vorentscheidung bedeutete. In den letzten beiden Minuten krönte dann Baumgärtner seine starke Leistung mit zwei weiteren Toren. Baumgärtner und Ernst sollten dann auch noch etwas aus dem überragenden Kollektiv des VfL herausragen, das sich diese Punkte redlich verdiente.
Man merkte beiden Mannschaften zu Beginn an, dass heute viel auf dem Spiel stand. Nach fünf Minuten stand es immer noch 1:0 für den Gast, ehe Kevin Schmidt im Nachsetzen zum Ausgleich traf. Die VfL-Akteure spielten sich zwar erneut gute Chancen heraus, aber sie scheiterten in den ersten 15 Minuten zu oft am gut aufgelegten TBV-Keeper Piotr Wyszomirski, der unter anderem zwei Siebenmeter parierte. Mit laufender Spieldauer sollte sich die Chancenverwertung des VfL aber deutlich steigern.
Es blieb aber zunächst eine spannende Partie, in der sich kein Team einen entscheidenden Vorteil erspielen konnte. Simon Ernst brachte sein Team zum ersten Mal mit 4:3 in Führung (10.). Die folgende Unterzahl des VfL nutzte der TBV dann, um seinerseits mit 5:4 in Führung zu gehen. Nun war es eine Partie Spitz auf Kopf in der sich kein Team mir mehr als einem Tor absetzen konnte. In der 18. Minute kam Nachwuchs-Keeper Lasse Hasenforther in die Partie, nachdem Carsten Lichtlein bis dahin kein Glück zwischen den Pfosten hatte. Knapp zwei Minuten später kam er aber bei einem Siebenmeter erneut in den Kasten und machte gegen Patrick Zieker seinem Ruf als Siebenmeterkiller alle Ehre. Lemgo verstand es aber geschickt nach VfL-Treffern über die schnelle Mitte unmittelbar zu schnellen und leichten Abschlüssen zu kommen. Dennoch sollte das 8:7 durch Andrej Kogut die letzte Führung des TBV bleiben.
Nach dem Ausgleich zum 11:11 durch den starken Kreisläufer Christoph Theuerkauf sollte sich der VfL zum ersten Mal absetzen, begünstigt allerdings von gleich zwei parallelen Zeitstrafen gegen den Gast. Nach einer Auszeit von Emir Kurtagic nutzte zunächst Simon Ernst die einfache Überzahl zum 12:11. Nach der zweiten Zeitstrafe kam dann Robert Barten zu seinem ersten Bundesligatreffer, als er ins verwaiste Tor der Gäste traf. In der 6:4-Überzahl ergaben sich nun schnell die nächsten Chancen, aber Andreas Schröder und Alexander Becker vergaben im Doppelpack aus kürzester Distanz. Zum Glück hatte der VfL aber noch einen Florian Baumgärtner in seinen Reihen, der Sekunden vor der Halbzeit zum 14:11 traf.
VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. bis 18., 27. bis 39. und ab 57., 6 Paraden, darunter zwei Siebenmeter), Lasse Hasenforther (18. bis 27. und 39. bis 57., 3 Paraden); Tobias Schröter (3), Simon Ernst (9/3), Christoph Schindler (3), Maximilian Jaeger (n. e.), Florian Baumgärtner (6), Robert Barten (1), Evgeni Pevnov (1), Felix Jaeger (n. e.), Kevin Schmidt (2), Florian von Gruchalla (n. e.), Alexander Becker (4), Andreas Schröder (2).
TBV Lemgo: Piotr Wyszomirski (1. bis 37. und ab 45., 11 Paraden, darunter zwei Siebenmeter), Jonas Maier (37. bis 45., 1 Parade); Anton Mansson (1), Andrej Kogut (5), Ionut Ramba (1), Christoph Theuerkauf (6), Tim Hornke (1), Jonathan Stenbäcken, Tim Suton (3), Max Höning, Azat Valiullin (1), Patrick Zieker (4/3), Dominik Ebner, Rolf Hermann (6), Tom Skroblien.
Siebenmeter: 5:3 – 6:3 (Lichtlein hält gegen Hornke und Zieker, Zieker trifft zudem die Latte – Schmidt und Pevnov scheitern an Wyszomirski).
Zeitstrafen: 4:6 (Pevnov, Barten – Valiullin/zweimal, Ramba).
Zuschauer: 3.805.
Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner.
Beste Spieler: Simon Ernst, Florian Baumgärtner – Christoph Theuerkauf.
Stimmen zum Spiel:
Florian Kehrmann (Trainer Lemgo): „Wir haben heute eine gute Einstellung gezeigt und wir wussten auch, dass der VfL trotz der Ausfälle noch eine sehr starke Mannschaft hat. Wir sind gut in die Partie gekommen und haben es in den ersten 15 Minuten etwas verpasst, mehr aus dem Moment zu machen, da unser Torhüter stark gehalten hat. Die beiden Zeitstrafen vor der Pause haben uns etwas aus dem Tritt gebracht. Nach dem Wechsel haben wir weiter Tempo gemacht und sind in die Partie zurückgekommen. Die Partie war wieder völlig offen, aber bei uns hat der letzte Punch gefehlt. Dann wäre es vielleicht auch möglich gewesen, die Partie zu drehen. Simon Ernst ist für mich so etwas wie die Versicherung in Reihen des VfL, der uns auch bei der Nationalmannschaft noch viel Freude machen wird.“
Emir Kurtagic (Trainer Gummersbach): „Wir haben überragende Leistungen von Simon Ernst und Florian Baumgärtner gesehen, der gestern noch für Ferndorf gespielt hat. Aber das war nicht alles. Alle Spieler haben heute eine Riesenleistung gezeigt und alles gegeben, um dieses Spiel zu gewinnen. Das macht mich stolz und das ist der Beleg für unsere Arbeit der letzten Jahre beim VfL Gummersbach. Die Mannschaft hat dem Druck und den Ausfällen getrotzt und auch die Zuschauer haben uns wieder toll unterstützt.“
Christian Sprdlik (Geschäftsführer): „Es war eine gute Partie von uns in einer tollen Atmosphäre gesehen. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn sie hat wirklich ihr Bestes gegeben. Manchmal würde ich mir aber bei mehr Spieler die Körpersprache eines Christoph Theuerkauf wünschen, der ein Team mitreißen kann. Wir haben uns aufgetrieben, alles in die Waagschale geworfen, aber es hat dennoch nicht gereicht gegen einen starken Gegner.“
Frank Flatten (Geschäftsführer Gummersbach): „Wir sind sehr zufrieden am Ende eines Tages, den wir mit viel Respekt angegangen sind. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die Spaß am Handball hatte und eine tolle Einstellung an den Tag gelegt hat. Ich habe das erste Bundesligator von Robert Barten und die erste Bundesligaparade von Lasse Hasenforther gesehen. Das macht mich zudem stolz. Kompliment an die Mannschaft und das fantastische Publikum.“