VfL Gummersbach – Bergischer HC 34:21 (18:10)
Gummersbach – Wer einen packenden und spannenden Lokalfight erwartet hatte – wie so oft bei diesen beiden Teams in den letzten Jahren – sah sich getäuscht. Zu klar war die Überlegenheit des VfL, der eine Klasse stärker war als der bergische Gast, und den BHC nach allen Regeln der Handballkunst aus der ausverkauften SCHWALBE arena schoss. Nach dem deutlichen Halbzeitrückstand bäumte sich die Gäste noch einmal kurz auf. Nach zwei schnellen Toren stand es 18:12, aber auf weniger als sechs Tore sollten sie nicht mehr herankommen. Zu dominant präsentierten sich die Hausherren. In dieser Phase vor allem dank Magnus Persson, der sicherlich sein bestes Heimspiel für den VfL machte. Nach dem 22:15 der Gäste, schoss Persson drei Tore in Folge zum umjubelten 25:15. Nach zwei weiteren Toren von Andreas Schröder zum 29:16 (47.), wuchs der Vorsprung zum ersten Mal auf unglaubliche 13 Tore an. Und das in einem Derby!
Der Rest war nur noch eine große Partie in Blau-Weiß, an der jetzt auch Tobias Schröter und Christian Zufelde (jeweils ein Treffer) teilnehmen durfte. Einen grandiosen Einstand hatte auch Matthias Puhle, der nach 46 Minuten für den starken Carsten Lichtlein ins Tor kam und fünf teilweise unglaubliche Paraden zeigte, eine davon vom Siebenmeterpunkt. Am Ende war es aber einmal mehr ein grandioser Erfolg des Gummersbacher Kollektivs. Durch die Bank waren die Gastgeber ihren Kontrahenten überlegen, die auf der ganzen Linie enttäuschten. Lediglich Alexander Oelze stemmte sich mit seinen Toren phasenweise gegen ein Debakel und war der einzige BHC-Spieler, der den bärenstarken Deckungsverbund des VfL temporär knacken konnte.
Ein packendes Derby entwickelte sich in der SCHWALBE arena auch in der ersten Halbzeit nicht wirklich. Dafür waren die Leistungsunterschiede zu groß. Der BHC konnte nur fünf Minuten mithalten. Nach dem 3:2 durch Kristian Nippes, zog der VfL nach und nach davon. Zunächst traf Magnus Persson per Siebenmeter, und auf der Gegenseite verfehlte Strafwurfschütze Gunnarsson das Tor. Simon Ernst, Magnus Persson (Gegenstoß), Andreas Schröder, erneut Ernst und Persson legten bis zum 9:2 nach und sorgten durch diesen 6:0-Lauf bereits früh für eine klare Standortbestimmung. Davon sollte sich der BHC nur schwer erholen.
Gegen die aggressive Deckung des VfL, die teilweise leicht vorgezogen agierte, taten sich die Gäste extrem schwer und wirkten zudem etwas plan- und ideenlos.Hinzu kam, dass Carsten Lichtlein einmal mehr in den entscheidenden Momenten zur Stelle war. Auf diese Weise ergaben sich „leichte Tore“ durch Gegenstöße, die sich dann auch im deutlichen Ergebnis niederschlugen. Auf der Gegenseite kam der BHC zu keinem einzigen Treffer über den Gegenstoß bis zur 52. Minute (!). Darüber hinaus war im VfL-Angriff Simon Ernst einmal mehr der Dreh- und Angelpunkt. Nach 17 Minuten konnte er seine Kräfte dann etwas schonen, und für ihn kam Christoph Schindler. Magnus Persson und Julius Kühn bekamen die Gäste ebenfalls nicht richtig in den Griff, wobei beim VfL in den ersten 30 Minuten kein einziger Akteur enttäuschte. Ganz im Gegensatz zum Bergischen HC, der sich zwar zeitweise gegen die Niederlage stemmt, in seinen Möglichkeiten aber stark limitiert war.
VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. Bis 46., 10 Paraden), Matthias Puhle (ab 46., 5 Paraden); Simon Ernst (4), Christoph Schindler, Julius Kühn (4), Magnus Persson (13/6), Evgeni Pevnov (4), Mark Bult (n. e.), Alexander Becker (1), Raul Santos (1), Tobias Schröter (1), Sebastian Schöneseiffen (n. e.), Christian Zufelde (1), Florian von Gruchalla (1), Andreas Heyme (n. e.), Andreas Schröder (4)
BHC: Björgvin Pall Gustavsson (1. bis 19. Und bei zwei Siebenmetern, 3 Paraden), Christopher Rudeck (ab 19., 7 Paraden); Moritz Preuss (1), Christian Hoße (2/1), Nils Artmann (1), Arnor Gunnarsson, Kristian Nippes (3), Alexander Oelze (8/1), Jan Artmann (1), Alexander Hermann (2), Maximilian Weiß, Fabian Gutbrod (3), Ace Jonovski, Inal Aflitulin
Siebenmeter: 6/6 – 5/2 (Puhle hält gegen Aflitulin, Gunnarsson und Oelze verfehlen das Tor)
Zeitstrafen: 6:8 (Schindler, Kühn, Becker – Rudeck, Weiß/zweimal, Gutbrod)
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck/ Simon Reich
Zuschauer: 4.132 (ausverkauft)
Spielfilm: 3:1 (4.), 4:2 (6.), 9:2 (14.), 15:5 (26.), 18:10 (Halbzeit) – 18:12 (32.), 20:13 (36.), 22:15 (39.), 26:15 (44.), 29:16 (47.), 30:19 (52.), 32:30 (57.), 34:21 (Endstand)
Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze (Trainer HBC): „Wir hatten uns viel vorgenommen. Wir wollen mit viel Tempo und einer guten Abwehr agieren. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben nicht gut gedeckt und dem VfL einfache Treffer ermöglicht. In der ersten Unterzahlsituation sind wir schnell ins Hintertreffen geraten. In der zweiten Halbzeit war unser Tempospiel besser und wir haben besser gedeckt. Alles in allem war es aber viel zu wenig, um heute zu bestehen.“
Emir Kurtagic (Trainer VfL): „Ich hatte große Sorgen, nachdem unter der Woche bis auf drei Spieler alle Akteure krankheitsbedingt passen mussten. Wir haben aber heute dennoch ein Superspiel gemacht. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft und auch an die Zuschauer. Wir haben super gedeckt, hatten eine super Torhüterleistung, und im Endeffekt lief dann auch fast alles für uns. Die unmöglichsten Pässe kamen noch an den Mann. Das spricht für unseren tollen Lauf und das Selbstvertrauen. Besonders freut mich, dass wir heute von der ersten bis zur letzten Minute Gas gegeben haben.“
Jörg Föste (Geschäftsführer BHC): „Glückwunsch an den VfL für den auch in der Höhe verdienten Sieg. Sie haben hervorragend gespielt. Wir waren in allen Belangen unterlegen und haben in einigen Phasen Bundesligatauglichkeit vermissen lassen. Bereits nach zehn Minuten war die Partie beim Stande von 9:2 quasi entschieden. Das war einfach viel zu wenig.“
Frank Flatten (Geschäftsführer VfL Gummersbach): „Natürlich hatte ich auch Bedenken, nachdem Emir mir sagte, dass das Freitagtraining ausfällt, da keine Spieler mehr zur Verfügung stehen. Umso mehr freut mich diese hervorragende Leistung. Kompliment an Mannschaft und Trainer, und natürlich auch an die Zuschauer für diese Gänsehautatmosphäre.“