Gummersbach / Essen. Nach schlechten ersten 40 Minuten holt der VfL Gummersbach einen zwischenzeitlichen fünf Tore Rückstand auf und erkämpft noch ein 28:28 (16:14) Unentschieden. Fredrik Larsson musste bereits in der vierten Spielminute mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden. Gummersbach bleibt mit dem Punktgewinn vorerst auf dem 15. Tabellenplatz.
Die Anspannung war im Mannschaftsbus spürbar. Jedem Spieler war bewusst, wie wichtig die Aufgabe in Essen ist. Dabei konnte Trainer Emir Kurtagic auch wieder auf Barna Putics, Fredrik Larsson und Jan-Lars Gaubatz zurückgreifen. Aber auch VfL-Neuzugang Raul Santos saß erstmals mit im Bus in Richtung Auswärtsspiel. Angekommen in der Rückrunde und im ausverkauften Sportpark am Hallo startete der VfL nervös in die Partie. Erst nach fünf Minuten erzielte Christoph Schindler das erste Tor für den VfL zum 1:1. Zuvor musste Fredrik Larsson nach einem Zusammenprall sichtlich benommen von der Platte. Mit dem Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung bestätigte sich wenig später im Krankenhaus.
Gummersbach tat sich auch in der Folgezeit gerade im Angriff sehr schwer. Jedes Tor musste hart erarbeitet werden. Essen nutzte auf der Gegenseite die Lücken in der VfL-Abwehr besser und ging in der 17. Minute schon mit 9:5 in Führung. Der VfL war jetzt gefordert, doch TUSEM in dieser Phase einfach zwingender und oft aus dem Rückraum erfolgreich. Gummersbach kassierte zu viele Strafen und Essen baute die Führung aus: 7:12 nach 20 Minuten. VfL-Trainer Emir Kurtagic nahm die Auszeit und versuchte sein Team aufzuwecken. Dass gelang aber nur langsam. Raul Santos vergab in der 26. Minute seine erste Chance für den VfL im Gegenstoß zum 12:14 und Essen war auf der Gegenseite zum 15:11 erfolgreich. In der 29. Minute machte er es besser und verkürzte zum 13:15. Dem VfL, der jetzt besser in der Abwehr stand, gelang in Unterzahl der Anschlusstreffer. Im direkten Gegenzug fehlte dann die letzte Konzentration und TUSEM gelang noch das 16:14 im direkten Gegenzug.
Essen erwischte dann auch den besseren Start in die zweite Halbzeit. Zog nach vier gespielten Minuten wieder auf vier Tore davon. Doch der VfL reagiert, Borko Ristovski hielt einen Siebenmeter und Gummersbach kommt im Gegenzug wieder auf zwei Tore heran. Aber der VfL war in dieser Phase nicht konsequent genug. Jan-Lars Gaubatz scheiterte frei vor dem Essener Tor und auch Raul Santos scheitert in Überzahl an TUSEM guten Schlussmann Ante Vukas. Der Tabellenletzte nutzte die Verunsicherung und Ole Rahmel traf zum 23:18 im Gegenzug und Torhüter Borko Ristowski bekam eine umstrittene Zeitstrafe. Aber in dieser kritischen Phase kam der VfL plötzlich zurück. Drei Tore in Folge und Gummersbach war plötzlich wieder dran: 21:23. Zudem musste TUSEM ab der 42. Minute auf ihren bisher besten Mann verzichten. Torhüter Ante Vukas musste verletzt von der Platte getragen werden.
Der VfL war jetzt das dominierende Team, erst traf Lützelberger zum Anschluss, dann gelang Vedran Zrnic per Siebenmeter der Ausgleich und schließlich besorgte Christoph Schindler mit etwas Glück die erste VfL-Führung. Ein 7:0-Lauf des VfL und Gummersbach war wieder im Spiel: 25:23 nach 46 Minuten. Doch die Gastgeber kamen zurück, glichen fünf Minuten vor dem Ende zum 27:27 aus. In der hitzigen Schlussphase kamen beide Mannschaften nicht mehr über eine Punkteteilung hinaus. Erst rettete Aljosha Rezar für den VfL und als noch drei Sekunden auf der Uhr waren, setzte Dennis Krause den Ball rechts neben das Tor. Eine am Ende gerechte 28:28-Punkteteilung, die dem VfL – nicht wie gewünscht – weiterhilft.
Stimmen nach dem Spiel:
Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): Wie wir befürchtet haben, war es ein schwerer Start in die Rückrunde. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir nicht zu unserem Spiel gefunden. Ich muss da TUSEM ein großes Kompliment machen, sie haben ihre Strategie gespielt und teilweise mit fünf Toren geführt. Ich war in dieser Phase enttäuscht und ich habe kein Verständnis, dass wir 40 Minuten nicht gut in der Abwehr standen. Am Ende ein gerechtes Ergebnis.
Frank Flatten (Geschäftsführer VfL Gummersbach): Nach der Schrecksekunde mit Fredrik Larsson haben wir unseren Faden verloren. Gerade in der Abwehr haben wir nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen haben. Ich war zufrieden mit unserer Antwort in der zweiten Halbzeit und wir können nach diesem Spielverlauf mit einem Punkt zufrieden sein.
Tore TUSEM Essen: Kropp (7), Breuer (7/4), Rahmel (5), Böhm (4), Pieczkowski (4), Handschke (1)
Tore VfL Gummersbach: Zrnic (6/5), Putics (5), Krause (4), Santos (3), Kopco (3), Schindler (3), Lützelberger (2), Gaubatz (2)
Zeitstrafen: 6/12
Zuschauer: 2534