Vor dem Spiel teilten beide Mannschaft das Problem auf viele Stammspieler verzichten zu müssen. Während beim VfL Gummersbach beide Spielmacher ausfallen, muss die SG Flensburg-Handewitt auf gleich drei Spieler im linken Rückraum verzichten. Neben Djordjic und Kaufmann fiel zuletzt auch noch Arnor Atlason aus. Er riss sich im Champions League Spiel gegen den HSV Hamburg die Achillessehne. So stellte sich die entscheidende Frage: Welche Mannschaft seine Ausfälle besser kompensieren konnte?
Zu Beginn waren es die Flensburger, die mit Thomas Morgensen auf Halblinks begonnen und dank zweier verwandelter Siebenmeter von Anders Eggert mit 3:1 in Führung gingen. Aber der VfL hielt in der Anfangsphase gut mit und ging seinerseits in der 12. Minute das erste Mal in Führung. Goran Sprem schloss einen Tempogegenstoß erfolgreich zum 5:4 ab. Trotzdem blieb der VfL im Angriff über weite Teile der ersten Halbzeit blass. In der 16. Minute reagierte VfL-Trainer Emir Kurtagic und brachte mit Nemanja Mladenovic einen neuen Spielmacher, doch das brachte zunächst den gewünschten Effekt. Lasse Svan Hansen stellte den alten zwei Tore Abstand wieder her. Diese Führung baute die SG in der 20 Minute sogar auf 11:7 aus.
Gummersbach fand im Angriff weiter nicht ins Spiel und wenn ein Ball mal durch die SG-Abwehr kam stand da ein immer stärker werdender Matthias Anderson. In dieser Phase sorgte nur Dennis Krause mit Einzelaktionen für positive Offensivaktionen. Der VfL lief weiter dem vier Tore Rückstand hinterher, auch weil Matthias Anderson immer wieder beste Gelegenheiten entschärfen konnte. Erst als Dennis Krause in der 27. Minute sein bereits fünftes Tor erzielt, war der VfL wieder auf zwei Tore heran gekommen, konnte bis zur Pause aber nicht weiter verkürzen und ging mit 13:16 in die Halbzeit.
Die SG kam dann besser aus der Kabine, zwei schnelle Tore und schon lag der VfL mit 13:18 hinten. Aber Gummersbach reagierte und verkürzte durch Vedran Zrnic zum 15:18. Aber an der leichten Überlegenheit der Gäste änderte das zunächst nichts. Flensburg verteidigte seinen komfortablen Vorsprung, weil dem VfL Gummersbach in der Offensive oft zu wenig einfiel. Das kreative Element eines echten Spielmachers fehlte in fast jedem Angriff. Flensburg spielte auf der Gegenseite aber auch nicht überragend, blieb trotzdem in Führung, weil der VfL in dieser Phase seine Chancen nicht konsequent nutzen konnte. Das Spiel verloren die Hausherren dann in einer doppelten Unterzahl knapp 14 Minuten vor dem Ende.
Der VfL hatte plötzlich keine Bindung zu Spiel mehr und machte es der SG oft zu einfach. Die Folge: Flensburg konnte die Führung bis zur 54. Minute auf acht Tore ausbauen. In den letzten sechs Minuten war das Team von Emir Kurtagic um Schadensbegrenzung bemüht, aber auch das gelang nicht. Am Ende überwogen viele überhastete Einzelaktionen im Angriff und der Gummersbach verlor mit 21:31 (13:16) gegen die SG Flensburg-Handewitt.
Stimmen nach dem Spiel:
Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Ich bin heute sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Gerade mit der Leistung in der zweiten Halbzeit bin ich überhaupt nicht einverstanden. In der Halbzeit habe ich in der Kabine noch viele Sachen angesprochen, die uns aber dann komplett gefehlt haben. Flensburg hatte heute Herz, Leidenschaft und Einsatz und genau das habe ich auf unserer Seite vermisst. Man kann gegen Flensburg verlieren, aber nicht in dieser Art und Weise. Das war desolat am Ende. Wenn man nur acht Tore in einer Halbzeit wirft kann man kein Handballspiel gewinnen!“
Ljubomir Vranjes (Trainer SG Flensburg-Handewitt): „Wir haben heute hoch verdient die zwei Punkte in Gummersbach gewonnen. Meine Mannschaft hat heute trotz der ganzen Ausfälle mit Herz gekämpft und dafür sind wir belohnt worden. Ich bin sehr zufrieden wie sich das Team heute präsentiert hat!“
Statistik:
Tore VfL Gummersbach: Krause (5), Putics (4), Zrnic (4/2), Pfahl (3), Sprem (3), Gaubatz (1), Lützelberger (1) Tore SG Flensburg-Handewitt: Eggert (8/5), Mogensen (6), von Gruchalla (5), Glandorf (4), Svan Hansen (3), Weinhold (2), Dibbert (1), Heinl (1), Voigt (1/1)
Zeitstrafen: 6/4
Zuschauer: 1742, Eugen-Haas Halle Gummersbach
Text: Marc-André Schröter – VfL Handball Gummersbach GmbH
Fotos : Uwe Schlegelmilch