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VfL Gummersbach: Interview mit Geschäftsführer Frank Flatten

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Gummersbach – Mit 30 Punkten geht der VfL in die Länderspiel- und Pokal-Pause. Ein solch positives Ergebnis konnte der Traditionsverein seit Jahren nicht mehr erzielen. Darüber hinaus wurde die Lizenz für die kommende Spielzeit erneut ohne Auflage erteilt. Frank Flatten spricht in diesem VfL-Interview sowohl über die aktuelle sportliche Entwicklung als auch über Themen wie Umstrukturierung, Konsolidierung oder Projekte und Ziele für die Zukunft.

Lizenzerteilung im ersten Anlauf. Das war doch sicherlich eine gute Nachricht für Sie?

Natürlich. Wir haben jetzt schon zum zweiten Mal die Lizenz ohne Probleme erhalten. Lediglich im Vorjahr gab es noch einige wenige Rückfragen. Das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.

Wir blicken zurück. Im September 2012 haben Sie das Amt angetreten. Wie sieht Ihr Resümee aus?

Anfangs wurde dieser Job von außen als „Herkules-Aufgabe“ definiert, und in der Tat kam einiges auf uns zu. Ich möchte allerdings festhalten, dass viele Leute mitgewirkt haben. Allen voran sind da unsere Gesellschafter, der Beirat sowie unsere drei Hauptsponsoren zu nennen, aber natürlich auch die übrigen Partner, Sponsoren, Mitarbeiter, Spieler und Trainer. Ohne diese ganzen Personen wäre der eingeschlagene Weg gar nicht möglich gewesen. Es wurden mit kühlem Sachverstand Konzepte erstellt und begleitet, die dann auch Früchte getragen haben. Hinzu kam, dass es keinerlei Störfeuer mehr gab. Das Projekt VfL Gummersbach stand ganz klar im Fokus aller Beteiligten.

Wie sind Sie mit den Altlasten umgegangen?

Ich möchte nicht über Vorgänger sprechen. Wir haben Strukturen an Stellen verändert, an denen es Sinn machte und zwingend erforderlich war. Sei es im Nachwuchsbereich oder auch bei Spielerverpflichtungen. Mittlerweile haben alle Kaderspieler Verträge, die ich unterschrieben habe, so dass wir jetzt auch nicht mehr über vergangene Verantwortlichkeiten sprechen müssen.

Über die finanzielle Konsolidierung müssen wir aber sprechen, die sie in einer auch sportlich schwierigen Phase ereilte.

Natürlich war es ein Drahtseitakt, die sportliche Entwicklung der Mannschaft mit der wirtschaftlichen Konsolidierung zu kombinieren, aber es ist uns gelungen. Wir haben mit der zweitjüngsten Mannschaft der Liga bereits jetzt 30 Punkte geholt. Das ist das beste Ergebnis der letzten fünf Spielzeiten. Unser Saisonziel, besser zu sein als im Vorjahr, haben wir fast schon erreicht. Mein Wunschziel war und ist ein einstelliger Tabellenplatz, aber das wird bei dem Restprogramm schwer. Wir konnten Spieler wie Raul Santos oder Andreas Schröder halten, nachdem in den Vorjahren immer wieder Leistungsträger abgegeben werden mussten. Das sind alles positive Signale, aber die Entwicklung muss stetig weitergehen.

Zwischenzeitlich wurde sogar von Europapokal-Plätzen geträumt. Hat sie das gestört?

Grundsätzlich habe ich nichts gegen ehrgeizige Ziele, aber man muss auch realistisch bleiben. Ich möchte auf jeden Fall mittelfristig um die Qualifikation für den Europapokal spielen, aber die Voraussetzungen müssen auch vorhanden sein. Die Mannschaft ist in einer sehr positiven Entwicklung, die aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Es gab in dieser Saison auch kleinere Schwächephasen und Formschwankungen. Das war uns vorher klar. Und wir haben auch gesehen, dass wir zum Beispiel einen Führungsspieler wie Christoph Schindler teilweise nicht ersetzen konnten. Aktuell haben wir einfach nicht den Kader für eine solch große sportliche Herausforderung, aber das soll sich auf Dauer ändern.

Wie kann das funktionieren bei dem vergleichsweise kleinen Etat?

Wir geben sehr viel Geld für die Nachwuchsarbeit aus, und das wird sich auszahlen, zumal wir im Akademiebereich jetzt noch mal an einigen Stellschrauben drehen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis mehrere Akademiespieler zum festen Stamm des Bundesligakaders gehören. Durch die Kooperation mit dem Zweitligisten aus Ferndorf haben wir darüber hinaus die Möglichkeit, junge Spieler in einer ebenfalls starken Liga heranzuführen, und auch die A-Jugend wird in der nächsten Saison eine noch bessere Rolle spielen. Nur über diesen Weg kann es gehen.

Dieser neue Weg des VfL, mit jungen, deutschen Spielern zum alten Glanz zurückzukehren wird mittlerweile auch extern immer mehr wahrgenommen.

Das ist richtig. Dieser Weg wird positiv begleitet und wir haben in dieser Saison nicht zuletzt deshalb eine überragende TV-Präsenz. Laut DHB-Reichweiten-Statistik haben wir monatliche TV-Reichweiten von 5 bis 10 Millionen Zuschauern und rangieren dabei auf Platz 2 noch vor den Branchenführern aus Kiel und Mannheim. Das ist schon Wahnsinn und verstärkt natürlich die positive Wahrnehmung. Hinzu kommt, dass der VfL über eine große Tradition verfügt.

Im unmittelbaren Umfeld ist die Unterstützung ebenfalls spürbar und so groß wie selten zuvor?

Es freut uns natürlich besonders, dass die Zuschauer regelmäßig in die SCHWALBE arena kommen und uns unterstützen. Das hat uns auch sportlich beflügelt. Ferner habe ich das Gefühl, dass man dieser Mannschaft nun auch kleinere Schwächen und Fehler verzeiht, weil die Jungs den Eindruck vermitteln, dass sie immer alles für den Verein geben. Das ist auch für unsere Arbeit neben dem Feld ganz wichtig. Ich kann mich auf meine Trainer und Spieler verlassen. Es ist immer gut, wenn der Geschäftsführer nicht oft mit der Mannschaft reden muss. Als ich nach Gummersbach kam, musste ich häufiger mit und vor den Spielern sprechen. Die Entwicklung ist sowohl auf dem Parkett als auch in der Außendarstellung sehr positiv, aber auch in der Organisation/in der Geschäftsstelle wird ein immenses Arbeitspensum geleistet. Es arbeiten also sehr viele Hände an der weiteren Entwicklung positiv mit.

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