Gummersbach -Was für ein Handballspiel! In einer dramatischen Partie gegen den SC Magdeburg sicherte sich der VfL vor 3.778 Zuschauern einen verdienten 28:27-Sieg.
Bereits vor dem Anpfiff hatten die vielen VfL-Fans in der SCHWALBE arena Grund zur Freude, denn ihr Club stellt bereits jetzt die Weichen für die Zukunft. Nach dem gelungenen Saisonstart, wurde personell Nägel mit Köpfen gemacht. Stand der VfL-Kader in diesem Jahr bereits frühzeitig fest, wird dies zur neuen Saison sogar noch früher der Fall sein. Der umworbene Linksaußen Raul Santos verlängerte sein Arbeitspapier um zwei Jahre bis 2017, ebenso Mark Bult. Florian von Gruchalla verlängerte sogar für drei Spielzeiten. „Wir haben eine Mannschaft mit Qualität und Charakter und sind sehr froh, dass wir die Spieler von unserer sportlichen Idee und der Perspektive überzeugen konnten“, freut sich Manager Frank Flatten.
VfL Gummersbach – SC Magdeburg 28:27 (14:13).
Was für eine zweite Halbzeit in der SCHWALBE arena, die an Dramatik und Emotionen kaum zu überbieten war. Zunächst kam der SCM entschlossener aus der Kabine, aber Carsten Lichtlein war hellwach und hielt den VfL im Spiel. Als er nach zwei Minuten einen Siebenmeter gegen Robert Weber hielt und auch noch den Nachwurf parierte, stand die Halle Kopf, und die Emotionen sollten noch weiter hochkochen. Im Gegenzug warf Andreas Schröder zunächst das 15:14, aber dann zogen sich die Unparteiischen den Unmut der VfL-Fans zu. Nach der berechtigten roten Karte gegen Joakim Larsson (36.), folgten noch einige strittige Entscheidungen. In dieser Phase mit mehreren Unterzahlsituationen konnten die Hausherren sich aber auf Carsten Lichtlein verlassen, der vor allem den Linksaußen Grafenhorst schier zur Verzweiflung brachte.
Dennoch blieb der Gast in der Vorhand, obwohl sich im VfL-Angriff zumindest Andreas Schröder und Magnus Persson erfolgreich wehrten. Zehn Minuten vor Schluss führte der SCM noch mit zwei Toren (49.), ehe Schröder und Santos für den umjubelten Ausgleich sorgten. Die dramatische Schlussphase begann. Schröder brachte den VfL zum ersten Mal wieder in Führung (27:26). Nachdem Raul Santos es aber gelang, gleich zwei Tempogegenstöße zu verwerfen, geriet der Sieg noch einmal in Gefahr. Auszeit und noch 24 Sekunden auf der Uhr. Magdeburg brachte den siebten Feldspieler und wieder war es Grafenhorst, der sieben Sekunden vor Schluss an Lichtlein scheiterte.
Von Beginn an war es eine spannnende Partie auf Augenhöhe. Beide Teams wollten viel, manchmal etwas zu viel, und in einigen Aktionen war die Nervosität greifbar. Bis zum 10:9 durch Raul Santos (19.) wechselte die Führung sechsmal und kein Team konnte sich mit mehr als einem Treffer absetzen. Beim VfL stand die Deckung überwiegend gut, Raul Santos und zu Beginn Andreas Schröder setzten die Highlights im Angriff. Emir Kurtagic wechselte viel im Rückraum, aber der Magdeburger Mittelblock stand sehr sicher und machte dem VfL das Leben schwer.
Der SCM bot eine geschlossene Angriffsleistungen, produzierte aber auch unnötige Ballverluste. Nach dem 12:10 durch Gunnar Stein Jonsson aus Bedrängnis, war der VfL zum ersten Mal in der Vorhand und hielt den Zwei-Tore-Vorsprung bis kurz vor der Pause. Nach dem 14:13-Anschluss durch Rechtsaußen Yves Grafenhorst, der ansonsten überwiegend seinen Meister in Carsten Lichtlein fand, reichten die verbliebenen Sekunden nicht mehr für einen Torabschluss und es blieb spannend!
VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (17 Paraden), Matthias Puhle (n. e.); Simon Ernst, Christoph Schindler (1), Julius Kühn (2), Magnus Persson (4), Joakim Larsson, Gunnar Stein Jonsson (1), Florian von Gruchalla (1), Mark Bult (1), Alexander Becker, Andreas Schröder (10), Raul Santos (8/5).
SC Magdeburg: Jannick Green (1. HZ, fünf Paraden); Dario Quenstredt (2. HZ, vier Paraden); Andreas Rojewski (2), Matthias Musche, Fabian van Olphen, Jure Natek (1), Jacob Bagersted (1), Yves Grafenhorst (2), Michael Haaß (2), Marko Bezjak (7), Robert Weber (10/3), Bartosz Jurecki (2), Espen Lie Hansen.
Siebenmeter: 6/5 – 4/3 (Santos scheitert an Quenstedt – Weber scheitert an Lichtlein).
Zeitstrafen: 8:6 (Larsson, Becker (2), von Gruchalla – Weber, Lie Hansen, Rojewski). Rote Karte gegen gegen Gummersbacher Joakim Larsson (36. grobes Foulspiel).
Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck/Simon Reich.
Spielfilm: 3:3 (5.), 7:6 (11.), 12:10 (23.), 14:13 (30.) – 15:16 (36.), 18:18 (41.), 19:21 (44.), 21:21 (46.), 22:24 (50.), 24:24 (52.), 28:27 (60.).
Zuschauer: 3.778.
Stimmen zum Spiel
Geir Sveinsson (Trainer SC Magdeburg): “Wir wussten, dass es hier sehr schwer wird. Gummersbach hat eine starke Mannschaft und wir haben heute nicht unsere beste Leistung gebracht. Wir haben zu viele Chancen ausgelassen und zu wenig aus den Überzahlsituationen gemacht. Somit geht der Erfolg des Vfl in Ordnung.”
Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): “Wir haben heute sicherlich nicht fehlerfrei gespielt, aber dennoch bin ich stolz auf meine Mannschaft. Die Art und Weise, wie sie heute aufgetreten ist und mit den schwierigen Spielsituationen umgegangen ist, war überragend. Angefangen von der Weltklasseleistung Carsten Lichtleins, hat jeder einzelne Spieler seinen Teil beigetragen und die Unterstützung der Fans war gigantisch.”
Steffen Stiebler (Manager SC Magdeburg): “Wir sind heute nach dem Flensburg-Spieler wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Das Spiel war voller Emotionen und wir waren nicht effizient genug. Mitte der 2. Halbzeit hatten wir alle Trümpfe in der Hand, aber wir haben den VfL wieder ins Spiel kommen lassen.”
Frank Flatten (Manager VfL Gummersbach): “Kompliment an die Mannschaft und an die Fans, die uns heute überragend unterstützt haben. Sicherlich haben die Vertragsverlängerungen noch einmal eine Zusatzeuphorie freigesetzt, die wir auf das Feld übertragen haben. Wir haben uns vorgenommen, frühzeitig die Weichen zu stellen, um unseren erfolgreichen Weg gemeinsam fortzusetzen.”