Gummersbach – Am 14. Spieltag der Handball-Bundesliga muss der VfL Gummersbach in der heimischen SCHWALBE arena vor 3.024 Zuschauern die elfte Saisonniederlage hinnehmen. Gegen den amtierenden Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt verloren die Gummersbacher mit 23:33 (12:19). Nach einer starken Anfangsphase der Hausherren übernahmen die Flensburger nach zehn Minuten das Spielgeschehen. Für die Flensburger ist es saisonübergreifend der 22. Sieg in Folge und eine erneute Machtdemonstration des Tabellenführers, gegen den der VfL trotz kämpferischer Einstellung schlussendlich spielerisch nicht genug entgegenzusetzen hatte.
Dass der VfL sich etwas vorgenommen hatte, bewies die Anfangsphase der Partie. Gleich zu Beginn legten die Gummersbacher einen großen Aufwand an den Tag, um es den Gästen aus dem Norden so schwer wie möglich zu machen. In der zweiten Minute besorgte Marvin Sommer nach Ballgewinn von Alexander Becker die 1:0-Führung für den VfL. Gerade in der Defensive agierten die Oberbergischen robust und zwangen die Flensburger dazu ihre Angriffe lange auszuspielen. Vorne zeigte sich der VfL entschlossen und erzielte durch Tobias Schröter den 2:2-Ausgleich. In der siebten Minute erhöhte Stanislav Zhukov auf 3:2 und riss das Gummersbacher Publikum mit. Beim VfL lief es in dieser Phase rund, während den Gästen noch die Mittel fehlten die Gummersbacher entscheidend unter Druck zu setzen. Mit dem notwendigen Einsatz und der entsprechenden Körperlichkeit setzten sich Zhukov und Pouya Norouzi vorne durch und bauten die Führung der Gastgeber nach neun Minuten auf zwei Treffer zum 5:3 aus.
In der zehnten Minute gelang es dem VfL beinahe mit drei Toren in Front zu gehen, Sommer scheiterte nach schönem Steal von Zhukov jedoch im Gegenstoß an SG-Keeper Benjamin Buric. Auf der anderen Seite war Carsten Lichtlein im Tor der Gummersbacher in der elften Minute schon mit einer Hand am Ball, als der Wurf von Rasmus Lauge doch noch den Weg ins Netz fand (5:4). Die Verkettung unglücklicher Aktionen war perfekt, als wenige Augenblicke später der Wurf von Ivan Martinovic nur den Pfosten traf. Die SG Flensburg-Handewitt nutzte die Situation für sich aus, um den Spielstand zunächst zu egalisieren (5:5, 11. Minute) und im Anschluss auch die Regie des Spiels an sich zu reißen. Während der VfL begann mit dem eigenen Torabschluss zu hadern und mehrfach am SG-Keeper und einem immer stärker werdenden Mittelblock scheiterte, legten sich die Flensburger die VfL-Abwehr langsam zurecht und nutzten ihre Chancen immer konsequenter aus. Sieben Tore in Folge innerhalb von sieben Minuten drehten die Partie in die zuvor erwartete Richtung. Erst beim 6:10 von Norouzi in Minute 18 trafen die Gummersbacher wieder ins Flensburger Tor.
Flensburg gelang es nun in Ruhe sein Aufbauspiel durchzubringen. Dem VfL dagegen fiel es immer schwerer Lücken in der SG-Deckung auszumachen. In der 22. Minute traf Zhukov im Alleingang zum 7:14, zwei Minuten später legte Martinovic zum 8:14 nach. Dennoch war die Ernüchterung durch die eindeutige Führung der Gäste spürbar. Nur noch selten schaffte es die VfL-Defensive die Flensburger Offensivaktionen zu unterbinden, so wie es in der 29. Minute der Fall war, als Sommer nach Steal und Doppelpass mit Becker den Ball im Flensburger Netz versenkte (11:18). Der Rückstand betrug zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Treffer, was bis zum Seitenwechsel Bestand haben sollte (12:19). Auch nach der zweiten Halbzeit änderte sich am Spielverlauf nichts. Insbesondere den Flensburger Magnus Jondal bekam die Abwehr des VfL nicht in den Griff. In Minute 37 sorgte dieser mit seinem achten Treffer des Tages für die erste zweistellige Führung seiner Mannschaft (14:24).
Die SG dominierte das Spiel nach Belieben und demonstrierte einmal mehr in dieser Saison, warum die Vergabe der Deutschen Meisterschaft auch in diesem Jahr wohl nur über das Team aus dem Norden gehen wird. Etliche Latten- und Pfostentreffer sowie eine abgeklärte Vorstellung der Flensburger sorgten dafür, dass beim VfL insbesondere in der Offensive kaum ein Erfolgserlebnis aufkommen sollte. In der 45. Minute musste der VfL gar einen Rückstand von 13 Toren zum 15:28 hinnehmen. Statt sich jedoch aufzugeben, zeigten die Gummersbacher jetzt noch einmal Moral, was das Publikum mit Szenenapplaus belohnte. Fünf Treffer hintereinander erzielte der VfL von der 47. bis zur 52. Minute. Sommer leitete den Tor-Lauf des VfL in der 47. Minute per Tempogegenstoß ein (16:28), für den fünften Treffer am Stück sorgte Martinovic per Siebenmeter (20:28). Von den Gummersbacher Zuschauern motiviert bewiesen die Oberbergischen noch einmal ihre Kämpfermentalität, um die Höhe der Niederlage in Grenzen zu halten. Auch Lasse Hasenforther, Fynn Herzig, Yonatan Dayan und Albin Xhafolli bekamen in den Schlussminuten ihre Einsatzzeit und hielten die Flensburger bis zum Spielende auf einer Zehn-Tore-Distanz. Die Partie endete 23:33.
Trotz der deutlichen Niederlage und der kritischen Tabellensituation für den VfL darf die SG Flensburg-Handewitt für die Gummersbacher sicherlich nicht als Maßstab für die kommenden Aufgaben herhalten. Nach den schwächeren Leistungen gegen Wetzlar und Göppingen hat der VfL am Donnerstagabend gegen die derzeit beste Mannschaft Deutschlands dennoch eine Steigerung und den Willen gezeigt für den Verein zu kämpfen. In der kommenden Woche steht das nächste Auswärtsspiel bei der GWD Minden an, wo genau diese Tugenden wieder gefordert sein werden.
Quelle: VfL Handball Gummersbach GmbH