Gummersbach – Aufgrund des langen Winters hat sich der Beginn der Motorrad-Saison 2013 nach hinten geschoben. Bislang gab es nur wenige schöne Wochenenden, an denen die Zweiräder im Oberbergischen unterwegs sein konnten. Aber leider ist es am vergangenen Wochenende zu zwei schweren Unfällen gekommen, bei denen ein 21-jähriger und ein 48-jähriger Kradfahrer ums Leben kamen.
Der erste Unfall ereignete sich am frühen Sonntagabend in Hückeswagen. Ein 21-jähriger Wermelskirchener war mit zwei anderen Motorradfahrern auf der K5 aus Kobeshofen in Richtung Westhofen unterwegs, als er in einer langgezogenen Linkskurve die Kontrolle über sein Krad verlor. Der junge Mann stürzte, prallte zweimal gegen die Leitplanke und wurde anschließend zurück auf die Fahrbahn geschleudert. Nach einer notärztlichen Erstversorgung am Unfallort wurde der Wermelskirchener in ein Krankenhaus gebracht, wo er jedoch wenig später seinen schweren Verletzungen erlag.
In Waldbröl kam es gestern Morgen gegen 6:50 Uhr zu einem folgenschweren Unfall. Ein 48-Jähriger befuhr mit seinem Motorrad die Siegener Straße in Richtung Waldbröl. In Höhe der Einmündung Siegener Straße/L94 beabsichtigte dann ein 54-Jähriger mit seinem Bus von der dortigen Bushaltestelle in den fließenden Verkehr einzufahren. Dabei übersah er den Motorradfahrer. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, bremste dieser sein Krad stark ab. Dadurch kam er zu Fall und rutschte auf die Fahrbahn des Gegenverkehrs. Dort geriet er zwischen die Achsen eines Lkw und wurde von diesem überrollt. Der 48-Jährige wurde dadurch so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.
Aber warum kommt es immer wieder zu schlimmen Verkehrsunfällen mit Kradfahrern? Jürgen Dzuballe, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Oberberg, erklärt: „Normalerweise kommt es immer zu Beginn der Motorradsaison zu schweren Verkehrsunfällen. Dieser hat sich aufgrund der Wetterlage in diesem Jahr weiter nach hinten geschoben.“ In 2013 habe es bislang erheblich weniger Unfälle mit Kradfahrern gegeben als im Vergleichszeitraum 2012.
Das Netzwerk „Zweirad“, dem auch die oberbergische Polizei angehört, macht Jahr für Jahr die Motorradfahrer zu Beginn der Saison auf verschiedene Sicherheitsaspekte aufmerksam. Dzuballe: „Die Meisten haben ihre Fahrzeuge den Winter über abgemeldet. Wenn sie jetzt wieder fahren, sind sie unerfahren. Daher sollten die Motorradfahrer die ersten Male langsam fahren.“ Das Absolvieren eines Fahrsicherheitstrainings werde seitens der Polizei dringend empfohlen. Auch sollten die Maschinen zur Inspektion gebracht werden.
„Alle Verkehrsteilnehmer müssen sich wieder an das Bild gewöhnen, schließlich waren etwa sechs Monate kaum Motorräder unterwegs“, so der Polizeisprecher. Die Kradfahrer seien, weil sie eine viel kleinere Silhouette als Autos haben, schwerer zu erkennen.
Die Polizei analysiert immer wieder die oberbergischen Strecken, die aufgrund ihrer Topographie nicht nur bei einheimischen, sondern auch bei Fahrern aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet sehr beliebt sind. An den Unfallschwerpunkten werden immer wieder Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dzuballe: „Uns ist nicht daran gelegen, Geschwindigkeitsüberschreitungen festzustellen, sondern dass die Motorradfahrer an den gefährlichen Strecken langsam fahren.“