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Stunde der Wintervögel im Oberbergischen brachte interessante Ergebnisse

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348 Oberberger zählten Wintervögel

Wiehl/Oberberg – In 260 Gärten im Oberbergischen wurden vom 8. bis zum 10. Januar 11.771 Vögel gezählt. Vogelkundler hatten sich wegen des milden Winterwetters um diese Zeit interessante Ergebnisse von dieser „Vogelerfassung für jedermann“ erhofft. Wurden die Vermutungen bestätigt?

Vermutung 1: bestimmte Vogelarten versuchen angesichts des milden Wetters eine Überwinterung im Oberbergischen

11 Mönchsgrasmücken, 8 Hausrotschwänze, 6 Zilpzalpe und 3 Bachstelzen wurden an den drei Erfassungstagen gesichtet: Alles verbreitet bei uns brütende Vogelarten, die das Oberbergische normalerweise im Winter verlassen.

Damit scheint klar zu sein, dass ein sehr kleiner Anteil dieser Vögel eine Überwinterung in Oberberg versucht hat. Das weit überwiegende Gros von Mönchgrasmücke & Co. ist aber wie gewöhnlich ins Winterquartier nach Süd-Westen gezogen. Im Vergleich zu den Vorwintern ist die Zahl der beobachteten Hausrotschwänze, Mönchsgrasmücken, Zilpzalpe und Bachstelzen auch nicht etwa gestiegen – trotz des sehr milden Wetters. Offenbar gehen die meisten Vögel bei der Überwinterung doch auf „Nummer sicher“. Angesichts des Kälteeinbruchs Mitte Januar war das wohl auch die richtige Strategie.

Die weitaus meisten Bachstelzen gehen bei der Überwinterung auf Nummer sicher und verlassen das Oberbergische – Foto: K. Mühlmann, Quelle: NABU-Oberberg.
Die weitaus meisten Bachstelzen gehen bei der Überwinterung auf Nummer sicher und verlassen das Oberbergische – Foto: K. Mühlmann, Quelle: NABU-Oberberg.

Vermutung 2: Der Einflug von Wintergästen aus dem Norden Europas bleibt weitgehend aus

Invasionsvögel aus dem Norden und Osten blieben erwartungsgemäß weitgehend aus. Nur 21 Bergfinken, Brutvögel der skandinavischen und nordrussischen Tundra, wurden notiert – deutlich weniger, als im Januar 2014 und 2015, wo über 80 Bergfinken gezählt wurden!

Vermutung 3: bei mildem Wetter locken Winterfütterungen weniger Waldbewohner an

86 Kernbeißer und 108 Haubenmeisen, gewöhnlich scheue Waldbewohner, die die Nähe des Menschen eher meiden, ließen sich an den Fütterungen sehen und zählen. Das ist – trotz milden Wetters – keineswegs weniger, als in den Vorjahren. Es scheint, dass sich diese Waldvogelarten schon an das Angebot von Körnern und Meisenknödeln in den Siedlungen gewöhnt haben.

Haubenmeisen suchen auch bei milder Witterung die Winterfütterungen in den Dörfern auf - Foto: Tom Dove, Quelle: NABU-Oberberg.
Haubenmeisen suchen auch bei milder Witterung die Winterfütterungen in den Dörfern auf – Foto: Tom Dove, Quelle: NABU-Oberberg.

Die „Stunde der Wintervögel“ hat klare Ergebnisse erbracht: Die Vögel bleiben, was die Überwinterung angeht, doch auf der sicheren Seite und nehmen Winterfütterungen, auch wenn es die Wetterlage nicht nötig macht, als Nahrungsgrundlage an.

Auch sonst konnten interessante Beobachtungen gemacht werden: Ein überwinternder Silberreiher, mehrere Rotmilane und sogar ziehende Kraniche zeigen, dass sich Vogelbeobachtung auch im Winter lohnt.

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