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Spielbericht: VfL Gummersbach – TSV GWD Minden 28:26 (13:14)

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Es war nichts für schwache Nerven am Samstagabend in der SCHWALBE arena, denn die Partie stand über die komplette Distanz auf des Messers Schneide. Zunächst kam der VfL gut aus der Halbzeit, glich durch Kévyyn Nyokas aus und agierte die nächsten zwei Minuten auch noch mit einem Spieler mehr. Die Situation brachte allerdings nichts ein, zumal das Überzahlspiel des VfL  auch ein kleines Manko darstellen sollte. Es blieb also spannend, und nach dem 15:15-Ausgleich durch den starken Maximilian Jaeger, der den kurzfristig erkrankten Kevin Schmid ausgezeichnet vertrat, leisteten sich die Gummersbacher einige Nachlässigkeiten in Abwehr und Angriff. Drei Treffer am Stück für den Gast aus Minden waren die Folge und führten zum 15:18 (36.).

Simon Ernst und Andreas Schröder brachten den VfL wieder auf 17:18 heran. Nach einer weiteren Parade von Carsten Lichtlein hatte der Gast dann Glück, denn Charlie Sjöstrand schnappte sich den Nachwurf und traf zum 18:20 (42.). Das warf den VfL allerdings auch nicht aus der Bahn, sondern setzte vielmehr noch einmal Kräfte frei. Darüber hinaus stand die Halle nun wie ein Mann hinter ihrem Team und bejubelte die Treffer von Florian von Gruchalla sowie Tobias Schröter zum 20:20 (45.). In dieser Phase war auch Lichtlein wieder zur Stelle, der unter anderem zweimal hintereinander gegen den Ex-Gummersbacher Joakim Larsson aus nächster Nähe parierte.

Dennoch blieb der Gast unmittelbar auf Schlagdistanz, zumal der VfL vor allem mit den Rückraumknallern von Christoffer Rambo seine liebe Not hatte. Bis zum 22:22 der Gäste (49.) konnte sich kein Team mehr einen Vorteil erspielen, ehe sich der VfL wieder freikämpfen konnte und auch in der Deckung wieder mehr Zugriff bekam. Zwei Siebenmetertore durch Florian von Gruchalla sowie ein Treffer von Evgeni Pevnov führten zum 25:22 (53.).

Die Vorentscheidung war dies allerdings nicht, da der VfL nun wieder zu nachlässig mit den Chancen umging. Zwei weitere Rambo-Tore hielten Minden im Spiel. Beim Stande von 26:25 gut zwei Minuten vor Schluss hatte der VfL dann erneut die Riesenchance, aber der ansonsten so sichere Strafwurfschütze Florian von Gruchalla scheiterte erstmals, und nach dem schnellen Ausgleich durch Aleksandar Svitlica zum 26:26 war plötzlich alles wieder offen.

Zwei Minuten standen noch auf der Uhr und der VfL tat sich trotz anfänglicher Überzahl schwer im Angriff. Nach bereits länger angezeigtem Zeitspiel und einem neuerlichen Freiwurf, verblieben den Gastgebern nur noch zwei Ballkontakte. Simon Ernst fasste sich ein Herz, nahm den Ball auf und versenkte ihn im Winkel. Die Halle tobte. Allerdings blieb den Gästen auch noch genügend Zeit für den Ausgleichstreffer. 25 Sekunden vor Schluss nahm GWD-Trainer Frank Carstens eine Auszeit und brachte für den letzten Angriff den zusätzlichen siebten Feldspieler. Glücklicherweise war das Gummersbacher „Mentalitätsmonster“ Andreas Schröder aber hellwach, fing ein Zuspiel im Rückraum ab und traf ins leere Tor zum umjubelten Endstand.

Es war ein Erfolg der Moral und des Willens, denn fehlerfrei war das Spiel der Blau-Weißen am heutigen Abend keineswegs. Im ersten Durchgang versäumten sie es, sich einen sicheren Vorsprung zu erspielen. Nach dem 3:1 durch Maximilian Jaeger (4.) zum Beispiel brachten sie den Gast durch Fehler im Angriff und Unachtsamkeiten in der Deckung zurück, und aus dem 5:3 durch Pevnov (9.) machte Minden ein 5:6 (16.). Die erste Auszeit von Sead Hasanefendic war die logische Folge. Im Anschluss erzielte Alexander Becker, in Durchgangs eins einer der besten Gummersbacher, den 6:6-Ausgleich. In den folgenden Minuten wechselten die Führungen ständig, und der VfL offenbarte vor allem in der Deckungsmitte Schwächen, denn Minden kam immer wieder über den Kreis zum Erfolg. Nach dem 13:13 durch Nyokas, kam Minden kurz vor dem Wechsel noch zur nicht unverdienten Halbzeitführung.

  • VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. bis 26. und ab 31., 9 Paraden), Matthias Puhle (26. bis 30.); Tobias Schröter (2), Simon Ernst (4), Christoph Schindler (1), Maximilian Jaeger (4), Florian Baumgärtner (1), Kévyyn Nyokas (3), Robert Barten (n. e.), Evgeni Pevnov (2), Marcel Timm (n. e.), Florian von Gruchalla (6/4), Alexander Becker (3), Andreas Schröder (2).
  • GWD Minden: Gerrie Eijlers (1. bis 49., 7 Paraden), Kim Sonne-Hansen (ab 49., 2 Paraden, darunter 1 Siebenmeter); Florian Freitag (2), Moritz Schäpsmeier, Helge Freiman, Charlie Sjöstrand (6/4), Christoffer Rambo (7), Sören Suedmeier (1), Joakim Larsson (2), Magnus Jernemyr, Magnus Gullerud (2), Marian Michalczik (3), Aleksandar Svitlica (3/1), Miladin Kozlina, Tim Roman Wieling, Nenad Bilbija.
  • Siebenmeter: 5:4 – 5:5 (von Gruchalla scheitert einmal an Sonne-Hansen).
  • Strafminuten: 6:14 (Ernst, Schröder, Pevnov – Freitag, Schäpsmeier zweimal, Rambo zweimal, Jernemyr, Michalczik).
  • Schiedsrichter: Michael Kilp / Christoph Maier.
  • Zuschauer: 4.132 (ausverkauft).

Stimmen zum Spiel:

Frank Carstens (Trainer GWD Minden): „Glückwunsch an den VfL zum Sieg. Ich habe soeben eine Mannschaft in der Kabine gesehen, die sehr unzufrieden ist. Eine Mannschaft, die sich ungerecht behandelt fühlt. Es war eine unterirdische Schiedsrichterleistung, die uns ganz klar benachteiligt hat. Das fing an bei der unterschiedlichen Definition von Stürmerfouls und endete bei ungerechten Zeitstrafen. Ich mache das hier schon ein paar Jahre und ich habe mich noch nie in diesem Punkt derart klar positioniert. Meine Mannschaft hat am Limit gekämpft und gezeigt, dass sie gewinnen will und im Abstiegskampf nichts verfälschen wird. Wir haben trotzdem der Entscheidungen eine hundertprozentige Einstellung an den Tag gelegt und müssen uns nichts vorwerfen.“

Sead Hasanefendic (Trainer VfL Gummersbach): „Mein Kollege kann zu Recht stolz auf seine Mannschaft sein, die alles gegeben hat und die eine sehr starke und ausgeglichene Mannschaft ist. Und ich sage ebenfalls, dass dieses Spiel auch anders hätte ausgehen können. Wir haben in der ersten Halbzeit im Angriff ohne Ideen agiert und waren auch in der Deckung zu passiv. Das wurde nach der Pause etwas besser. Dennoch sind wir natürlich zufrieden und glücklich. Wir mussten ohne Julius Kühn und Kevin Schmidt auskommen und hatten drei Juniorenspieler im Kader. Davon hat Maximilian Jaeger toll gespielt. Es war ein Erfolg des Kollektivs mit etwas Glück dabei.“

Frank von Behren (Sportlicher Leiter GWD Minden): „Glückwunsch an den VfL. Im Handball geben oft Kleinigkeiten den Ausschlag. Wir haben in meinen Augen zu viele Chancen liegenlassen und hier unnötigerweise verloren. Hinzu kommen die vielen Zeitstrafen, die uns acht Minuten mehr in Unterzahl gebracht haben als den Gegner. Die Mannschaft hat kämpferisch aber alles gezeigt und wir freuen uns auf eine weitere Bundesligasaison 2017/2018 mit Spielen gegen den VfL Gummersbach.“

Frank Flatten (Geschäftsführer VfL Gummersbach): „Es war ein kampfbetontes Spiel gegen eine sehr gute Mannschaft. Unsere Abwehr hat zunächst nicht ins Spiel gefunden, später wurde es besser. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der letzte Wurf von Simon nicht reingeht. Unser Dank gilt aber auch den Zuschauern, denn die Arena hat gezeigt, dass Gummersbach in der Liga bleiben will. Darüber hinaus denke ich auch, dass die Schiedsrichter überfordert waren und dass der DHB in solch wichtigen Spielen ruhig seine Topgespanne einsetzen könnte.“

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