Gummersbach – Kein Schüler muss Oberberg für seine berufliche Karriere verlassen. Das bewies die heutige OBKarriere Studien- und Berufsorientierungsmesse in der Halle32 auf dem ehemaligen Steinmüllergelände. Landrat Jochen Hagt präsentierte zusammen mit Claudia Fuchs (Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf/Studium) das neue Messe- und Workshopkonzept in der Kreisstadt.
OBKarriere – eine wertvolle Messe besonders für Gymnasiasten
Gerade für Gymnasiasten stellt sich oft die Frage, was nach dem Abitur oder dem Fachabitur kommt. Vielleicht änderte sich der Wunsch nach einem anschließenden Studium kurz vor dem Abitur. Früher standen gerade diese Schüler dann vor der unendlichen Ratlosigkeit. Wurden in der Schule alle möglichen Aktivitäten dem obersten Ziel unterworfen, dass die Schüler ein bestmögliches Abitur ablegen und anschließend den passenden Studienplatz finden.
Oft kamen die Schüler, die dann aus schulischen, oder individuellen Gründen kein Studium mehr machen wollten zu kurz. Das soll sich nun durch die OBKarriere Messe ändern. Gymnasiasten – und natürlich auch alle anderen Schulformen – können sich auf der OBKarriere nicht nur informieren, sondern durch handfeste Workshops und direkten Ansprechpartnern der heimischen Wirtschaft auf dem Oberbergischen Ausbildungsmarkt konkret informieren.
Am Stand vom Oberbergischen Kreis trafen die Oberberg-Nachrichten drei Schüler von der Gesamtschule Reichshof. Es waren Leon Hanka, Ron Trespe und Anais Rahn. Sie erzählten uns, ihre Beweggründe diese neue Berufsorientierungsmesse zu besuchen. Leon Hanka hat sich für zwei Workshops angemeldet und hat bei mehreren Firmen Gespräche geführt und seine Bewerbung abgegeben. Ron Trespe sagte uns, dass auf der Gesamtschule Reichshof sehr stark die Berufsorientierung auf dem Lehrplan steht.
Im Januar mussten auch alle Schüler als Pflichtveranstaltung die Ausbildungsmesse Bergneustadt besuchen. Das hätte schon den ersten Überblick gegeben. Anais Rahn war immer noch unschlüssig, welche Richtung ihre Karriere einmal nehmen soll. War aber begeistert von dem sehr guten Angebot oberbergischer Firmen. Nach unserem Gespräch wollte sie sich aktiv über interessante Berufsbilder informieren. Alle Schüler waren von der Stufe 11. Es bleibt also wenig Zeit, um seine beruflichen Pläne zu konkretisieren. Bei den drei Schülern sind wir uns nach dem Gespräch sicher, dass sie mit der gezeigten Motivation schon ihren Weg finden und gehen werden.
Keine zwei Meter weiter kamen wir mit Laura Marie Kopplin und Thomas Krämer ins Gespräch. Beides ehemalige Auszubildende beim Oberbergischen Kreis. Laura Marie erklärte uns, wie vielseitig ihre damalige Ausbildung war. Sie machte ein Duales Studium als Bachelor of Lawas (LL B.). Hat während ihrer Berufsausbildung auch viele Abteilungen bei der Kreisverwaltung kennenlernen dürfen. Entsprechend viel konnte Laura Marie aus dem Nähkästchen plaudern.
Gernau das ist es, warum es so wertvoll ist, dass ehemalige Auszubildende die neugierigen „noch Schüler“ am besten beraten können. Glaubwürdigkeit und auch der selbe jugendliche Blickwinkel helfen den zukünftigen Nachwuchskräften dann bei der Berufswahl. Beim Oberbergischen Kreis gibt es eine sehr große Auswahl an Berufsbildern. Neben den typischen Verwaltungsberufen gibt es halt – wie bei Laura Marie – Duale Studiums aber auch Notfallsanitäterausbildungen.
Beim OBK sind jährlich 11-12 Notfallsanitäter in der Ausbildung. 5-6 Auszubildende befinden sich meistens im Dualen Studium. Bei den Verwaltungsjobs (Verwaltungswirt/-in, Vermessungstechniker/-in, Fachinformatiker/in …) sind ebenfalls stets 5-6 junge Menschen in der Ausbildung. Der OBK präsentierte sich auf jeden Fall als sehr abwechslungsreicher und zukunftsfähiger Arbeitgeber im öffentlichen Dienst.
OBKarriere – Oberbergische Industrie zeigt innovative Schüleransprache
Andreas Döbler ist technischer Ausbildungsleiter bei Klaus Kuhn Edelstahlgießerei GmbH in Radevormwald. Er informiert an seinem Stand nicht nur mit Papier, sondern hat mit modernsten Mitteln sein Unternehmen an seinem Messestand „mitgebracht“. Verschiedene Abteilungen liegen auf der Theke in Form von VR-Brillen bereit. VR-Brillen sind Datengeräte, die Fotos und Videos in 3D und mit einem Rundblick von 360 Grad zeigen können. Die Edelstahlgießerei wurde für die Besucher der OBKarriere wortwörtlich erlebbar.
Ein ersten vorsichtiges Reinschnuppern war möglich. Schüler, die vorher noch in keinem oberbergischen Industrieunternehmen waren, können sich so einen ersten Geschmack holen. Bei Interesse bietet Andreas Döbler dann einen kurzen ersten Besuch (1-2 Stunden) an. Wenn es dann immer noch zwischen beiden Interessenten passt, dann folgt ein bewährtes Praktikum im Betrieb.
Was am meisten Faszinierte war die Begeisterung von Herrn Döbler, die Jugendlichen altersgerecht anzusprechen. Aber nicht nur am Messestand ist sein Unternehmen modern aufgestellt. Im Unternehmen gibt es sogar Weiterbildungen via Skype. Diese Live-Übertragung wird zum Beispiel genutzt, um eine Niederlassung an der Ostsee und deren Azubis / Mitarbeiter weiterzubilden. In Radevormwald hat man auf jeden Fall verstanden, was noch alles zu „Industrie 4.0“ gehört, und wie man bei rückläufigen Schülerzahlen aufgrund der Demographischen Herausforderungen zu reagieren hat.
FH Gummersbach – 3D Labor in einem OBKarriere Workshop vorgestellt
Aber nicht nur in der Halle32 fand die OBKarriere Berufsorientierungsmesse statt. Auch in den Räumlichkeiten vom Campus Gummersbach wurde informiert. In einem Workshop zum Beispiel wurden Praxisanwendungen im 3D Druck gezeigt. Dennis Wilk zeigte am Computer, wie 3D Modelle erstellt werden.
Vom 3D Scan einer Grabstelle in Köln bis hin zur Nachbearbeitung am Computer wurden alle Schritte gezeigt. Auch, wie man dann das Computermodell auf einem 3D Drucker plastisch für Studienzwecke präsentieren kann. In seinem Beispiel profitierte die Archäologie von dieser neuen 3D Technik.
OBKarriere präsentierte am heutigen Samstag, den 3.3.2018, ein wirklich beeindruckendes Konzept. Für das kommende Jahr, sollten sich Schüler und zukünftige Azubis diese Veranstaltung bereits heute in ihren Smartphone-Kalender eintragen. Es ist wirklich ein Pflichttermin, der die eigene Karriere beflügeln kann. Davon wurde Oberberg-Nachrichten heute überzeugt.
Text und Fotos: Sven Oliver Rüsche