Nümbrecht – Dass der Zugang zur Sonderausstellung Fliege humorvoll, theatralisch und musikalisch gelingen
kann, hat auch die Eröffnungsveranstaltung auf Schloss Homburg eindrucksvoll bewiesen.
„Wir kommen wegen der Fliegen!“ – kleine Insekten sollen zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Museum und Forum Schloss Homburg in Nümbrecht locken. Fliegen, die üblicherweise als lästig oder gar ekelig gelten, erhalten hier einen ganz besonderen Stellenwert oder vielmehr den ihnen angemessenen. „Wir wollen mit dieser großen Sonderausstellung einen Zugang in die Vielfalt und die faszinierende Welt dieser Insekten vermitteln. Kultur und Natur gehören zusammen“, sagt Museumsdirektorin Dr. Gudrun Sievers- Flägel anlässlich des Eröffnungsabends auf Schloss Homburg.
Die Sonderausstellung, die zuvor vom Naturhistorischen Museum Neuchatel (Schweiz) konzipiert und umgesetzt wurde, hat das Museumsteam durch kunst- und kulturhistorische Exponate deutlich erweitert. Afrikanische Fliegelwedel, historische Angelruten zum Fliegenfischen, Karikaturen, und auch der Blick durchs Mikroskop, in naturkundliche Schaukästen oder filmische Darstellungen vermitteln den kleinen und großen Besucherinnen die „vielfältige Welt der Fliegen“.
Dass der Blick auf das Insekt in der Ausstellung auch mit Augenzwinkern erfolgt, wird bereits bei der offiziellen Eröffnung deutlich: der Pantomime Milan Sladek demonstriert bei seinem Auftritt, wie sich der Mensch durch den vermeintlichen Plagegeist zur Witzfigur machen kann. Mit der Klarinette kommt Jonas Stock den Insekten auf die Spur. Mit seiner Interpretation des Hummelflugs von Nikolai Rimski-Korsakow sorgte der Solist für den passenden musikalischen Rahmen.
Mit der Fliege in den Büchern großer Literaten, hat sich Rezitator Clemens von Ramin befasst. Den ungewöhnlichen Auftrag, im Rahmen der Fliegen-Ausstellung auf Schloss Homburg aufzutreten, habe er sehr gerne angenommen, sagt der Künstler aus Hamburg. In der Vorbereitung darauf ist er auf zahlreiche Autoren gestoßen, die der Fliege ganze Werke gewidmet haben. Besonders beeindruckt zeigt sich von Ramin von Robert Musils „Das Fliegenpapier“, der den qualvollen Tod des Insekts an eben diesem klebrigen Fliegenfänger schildert, der in vielen Stuben spiralförmig von der Decke baumelte. Der Rezitator hatte sich vor seinem Auftritt bereits in der großen Ausstellung umgeschaut und so inspiriert einige „Fliegen-Zitate“ eingebaut: „Eine Fliege in der Suppe ist auch Geflügel!“
Der „Gattung Kunstfliege“ widmet sich Gerd-Peter Wieditz mit großer Leidenschaft. Der passionierte Fliegenfischer und Sammler hat teils sehr seltene Ausstellungsstücke für den Themenbereich Fliegenfischen zur Verfügung gestellt. Die Leihgaben dokumentieren auch das kunstvolle Handwerk des Fliegenbindens. Um diese Köder herzustellen, können pro Kunstfliege bis zu 14 Arbeitsstunden eingeplant werden, berichtet Gerd-Peter Wieditz.
Gerd-Peter Wieditz (Witten) wird gemeinsam mit Jörg Schuft (Leichlingen) am Internationalen Museumstag (Sonntag, 22. Mai 2016) Interessierte auf dem Schlossgelände in die Kunst des Fliegenfischens und das Handwerk des Fliegenbindens einführen. Man brauche nur Geduld um das Fliegenfischen und das Binden zu lernen, sagt der begeisterte Angler und die hat er, denn es stört Wieditz nicht im Geringsten, dass während seines Vortrag unaufhörlich eine Fliege um ihn herum saust.
Informationen zur Sonderausstellung „bzzzzz… viel Fliegen“ erhalten Sie auf www.schloss-homburg.de . Weitere Auskünfte zum vielfälten Rahmenprogramm, den museumspädagogischen Angeboten, unter anderem in den Osterferien, und die Kontakte finden Sie in der Rubrik Veranstaltungen .