Stunde der Wintervögel vom 08. bis 10. Januar 2016
NABU ruft zu bundesweiter Mitmach-Aktion auf – Vogelzählung für Jedermann – im ungewöhnlich milden Winter
Oberbergischer Kreis – Der bisherige Winter war in Deutschland mild – und so wird es wohl auch noch länger bleiben. Eine Folge des Klimawandels, an die wir uns demnächst gewöhnen werden müssen. Dass so milde Winter auch Auswirkungen auf die Vögel haben, ist inzwischen bewiesen: Manche Kurzstreckenzieher (1) ziehen nicht mehr so weit weg gen Süden, wie noch vor 20 Jahren und einige Hausrotschwänze und Mönchsgrasmücken riskieren sogar eine Überwinterung bei uns in Mitteleuropa. Für solche Vögel ist das aber ein Vabanquespiel, denn ein rascher Wintereinbruch mit Frost und Schnee kann für sie zur Katastrophe werden.
Früher in jedem Winter zu beobachtende Wintergäste aus Europas Norden und Osten bleiben dagegen zusehends aus – sie finden in ihrer Heimat noch genug Nahrung.
Und ohne regelmäßige Winterfütterungen, die jetzt nicht stattfinden sollten (2), werden einige Wald-Vogelarten, die die Siedlungen der Menschen sonst eher meiden, z.B. die Haubenmeise, seltener beobachtet werden.
All diese Effekte erwarten Fachleute in der kommenden „Stunde der Wintervögel“ belegt zu bekommen. Aber wird dies alles auch eintreffen? Das ist keinesfalls trivial, denn in Ost- und Nordeuropa herrschen derzeit Minusgrade (Moskau -16°C, Warschau -9°C, Helsinki -8°C), so dass Wintergäste vielleicht doch auch im Oberbergischen zu erwarten wären. Vielleicht riskieren die oberbergischen Hausrotschwänze und Mönchsgrasmücken nichts und ziehen doch ins milde Frankreich? Und vielleicht verlassen sich einige oberbergische Haubenmeisen schon auf die Winterfütterungen in den Ortschaften und werden dort auch bei mildem Winterwetter erfasst? Wie reagiert die Vogelwelt also auf diesen Winter?
Jeder kann mithelfen die Sachlage aufzuklären!
Im Mittelpunkt der „Stunde der Wintervögel“ stehen die uns vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten. Wo kommen Sie vor, wo sind sie häufig und wo selten? Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser können wir für den Schutz der Vögel arbeiten. Mitmachen lohnt sich also und man muss keine weiten Wege zurücklegen oder Experte sein: Interesse an der Vogelwelt und eine Stunde im eigenen Garten reichen aus!
Mitmachen kann man
- per Internet (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/mitmachen/13147.html),
- per Telefon (unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115, aber nur am 9. und 10. Januar 2016 von 10 bis 18 Uhr) oder
- per Post (an: NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin).
(1) Vogelarten, die nicht genetisch bedingt jedes Jahr den gleichen Weg ins Winterquartier, z.B. nach Afrika ziehen, sondern im Winter nur soweit weg ziehen, wie es nötig ist, z.B. nach Frankreich oder in den Mittelmeerraum.
(2) Bei eher warmer Witterung ist die Winterfütterung unnötig, ja sogar gefährlich für die Vögel insbesondere wg. ansteckenden Krankheiten, die an den Futterstellen übertragen werden können. Man sollte erst bei strengem Frost und starkem Schneefall füttern.