„Leben auf 40 m²“
Lindlar – Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar ist das Kleinstwohnhaus Hilden jetzt eröffnet und für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. Das Freilichtmuseum präsentiert das Wohnhaus im Zeitschnitt um 1900 und zeigt damit die beengten Wohnverhältnisse der Fabrikarbeiterfamilien im Bergischen Land. Besonders der Alltag der Bewohnerinnen steht dabei im Mittelpunkt der Präsentation.
Ursprünglich als Backhaus erbaut, gehörte das kleine Haus zu einer größeren Hofanlage und wurde vor über 200 Jahren zu einem Wohnhaus ausgebaut. Auf zwei Etagen ergab sich damit eine Wohnfläche von etwa 40 Quadratmetern. Zeitweise lebten bis zu zehn Personen in diesem Gebäude. Im Erdgeschoss vermitteln Küche und Stube anschaulich die Lebensweise der damaligen Bewohnerinnen und Bewohner. Das Zusammenleben auf engstem Raum ohne Nasszelle oder sanitäre Einrichtungen, ohne Rückzugsraum für eine eigene Privatsphäre, gehörte für viele Arbeiterfamilien in Hilden, zum Alltag. Bezahlbarer Wohnraum war knapp – viele Arbeitssuchende zogen damals von außerhalb in die aufstrebenden Industriezentren.
V.l.n.r.: Michael Kamp, Leiter LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Birgit Alkenings, Bürgermeisterin der Stadt Hilden, Dr. Martina Gaß, Kunsthistorikerin/Kürten, Dr. Georg Ludwig, Bürgermeister der Gemeinde Lindlar, Anne Henk-Hollstein, Stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Petra Dittmar, LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Astrid Althoff, Formel f – Frauen-Wirtschaftslounge, Maja Kützemeier, LVR-Freilichtmuseum Lindlar
Als dem Gebäude im Jahr 1990 der Abriss drohte, beschlossen die Stadt Hilden und das Freilichtmuseum Lindlar gemeinsam, es an seinem Originalstandort abzubauen und ins Freilichtmuseum zu versetzen. Die Stadt finanzierte die Translozierung. Dank der Unterstützung der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln konnte es auf dem Gelände des LVR-Freilichtmuseums Lindlar wieder errichtet werden. Viele ehrenamtliche Kräfte beteiligten sich am Wiederaufbau, unter anderem das Team der Formel f – Frauen-Wirtschaftslounge. Im Erdgeschoss sowie in den oberen Räumen sind bei der Bauuntersuchung mehrere Farbschichten freigelegt worden, die zeigen, wie farbenfroh das Haus früher trotz begrenzter finanzieller Mittel ausgestaltet war.
Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar ist das Haus Hilden während der Museumsöffnungszeiten ab sofort durchgehend zu besichtigen.
Am Sonntag, dem 19. April gibt es zwischen 14 und 17 Uhr kostenlose Führungen und spannende Hintergrundinformationen von Volkskundlerin Maja Kützemeier.