Leben im Gepäck – Der Literaturkurs der Gesamtschule Waldbröl setzte sich in der diesjährigen Produktion mit der Flüchtlingsthematik auseinander
Waldbröl – Dieses Jahr hat sich der Literaturkurs der Gesamtschule Waldbröl mit „Leben im Gepäck“, einer Eigenproduktion an ein aktuelles Thema gewagt, das uns jeden Tag begleitet: die Flüchtlingskrise. „Das Thema hat sich zu Beginn des Jahres in seiner Aktualität und Notwendigkeit aufgedrängt. Als im Laufe des Jahres durch die Omnipräsenz in den Medien zunehmend Überdruss am Thema zu spüren war, hatten wir etwas Sorge auf Widerwillen beim Publikum zu stoßen.“, betonen die Lehrerinnen des Kurses Karime Gaibur und Inga Birr.
Dem Kurs ging es jedoch weder darum die Krise zu lösen noch zu bewerten, sondern die Begegnung selber in den Vordergrund zu stellen. Eine Horde Jugendliche sucht zögernd Kontakt, ein Künstler, der seinen Job hinwirft stolpert über arbeitssuchende Flüchtlinge. Eine versnobte Passantin, die als roter Faden immer wieder die Szenen durchkreuzt, drischt Floskeln gespielter Empathie und eine kecke 68er Hippiefrau stürzt sich wild und emotional in die Begegnung. Was dabei klar wird: Alle Figuren haben die gleichen zentralen Fragen und Themen: Überleben, Gestaltung des Lebens, Liebe, Kommunikation, Zukunft…. Aber alle haben sehr unterschiedliche Ausgangspunkte und Standpunkte auf der Landkarte des Lebens. Durch Kontaktaufnahme werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar, eine Annäherung findet statt.
Am Ende ist keiner mehr der Gleiche wie zu Beginn. Ein Stück ohne pädagogischen Holzhammer, mit lustigen wie ergreifenden Momenten, das zum Nachdenken anregen will und deshalb auf platte Apelle verzichtet. Beeindruckend sensibel und überzeugend spielten die jungen Erwachsenen die verschiedenen Charaktere und waren am Schluss des Jahres stolz auf ihre als Gruppe erbrachte Leistung, die das Publikum mit einem tosenden Applaus belohnte.