Kreative Spiele in der Natur und am Bauwagen in Lindlar
Lindlar. Der Landrat „soll rennen“, fordert Giuliano. Der 4-Jährige ergreift die Hand von Hagen Jobi und führt ihn zur Matschrutsche, nur wenige Meter vom Bauwagen des Waldkindergartens entfernt. Hier können sich bis zu 20 Kinder und ihre drei Erzieherinnen tummeln. Das neue Kletterseil wird gleich als Steighilfe für die Böschung oberhalb des Bachlaufs getestet. Eine Idylle – so haben wir früher auch gespielt“, erinnert sich Landrat Hagen Jobi.
Der neue Waldkindergarten in Lindlar ist auf Initiative des Jugendamtes in Trägerschaft des Johanniter-Jugendwerks entstanden. Die erforderlichen Investitionskosten und die laufenden Betriebskosten trägt, bis auf die Anteile für Lebensmittel, der Oberbergische Kreis. Der Bauwagen des Waldkinder-gartens steht auf dem Grundstück des Landwirtes Huth in Lindlar-Unterheiligenhoven. Von dort aus gehen die Kinder zu ihren Spielorten im gemeindeeigenen Wald. Der Oberbergische Kreis hat veranlasst, das Gelände des Waldkindergartens entsprechend aufzubereiten und dafür auch die Kosten übernommen. Ebenso trägt er die Anschaffungskosten für den Bauwagen und für die Grundausstattung mit pädagogischen Materialen. Die Investitionskosten von rund 35.000 Euro für eine Gruppe mit (bis zu) 20 Kindern ist um ein Vielfaches günstiger als die Errichtung von Gruppenräumen in einem Gebäude.
Außerdem kann der mobile Bauwagen flexibel eingesetzt werden.
„In den Regen-Wochen haben wir den Bauwagen als behagliche Unterkunft genossen, jetzt zieht es die Kinder zum Spielen in den Wald und auf ihre Bauplätze rund um den Wagen“, sagt Erzieherin Monika Burgstaller.
Das besondere Konzept ermöglicht den Kindern viele neue und naturnahe Erfahrungen. Ausgangspunkt war, dass es in der Gemeinde Lindlar noch einen Bedarf an Kindergartenplätzen für Kinder im Alter von 3-6 Jahren gab. Die Nachfrage nach Plätzen für diese Altersgruppe entstand durch die Einrichtung neuer Gruppen für Kinder unter 3 Jahren, die eine Reduzierung der Gruppenstärke nach sich zieht und durch die Schließung eines Kindergartens im Ortskern – zum Sommer diesen Jahres – , der einen Verlust von 50 Kindergartenplätzen mit sich gebracht hat.
„Mit dem neuen Waldkindergarten wurde flexibel auf diese Situation reagiert“, sagt Landrat Hagen Jobi. „Es zeigt sich, dass es keine Standards für die Entwicklung von Kindern gibt. Der Waldkindergarten des Johanniter-Jugendwerks mit Bauwagen und vielseitigem Spielgelände ist ein Paradebeispiel dafür.“