Ehrenamtliches Engagement im LVR-Freilichtmuseum Lindlar
Lindlar – Die Funken fliegen und das Geräusch des Trennschleifers ist ohrenbetäubend. Bernd Delling bringt mit dem Schleifer die Gleisenden auf gleiche Länge während Rainer Habernickel das Gleis fixiert. Die Beiden gehören zu einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die im LVR-Freilichtmuseum Lindlar Schienen für eine historische Feldbahn verlegt. Die 500 Meter lange Trasse ist fast fertig und führt in die neue Baugruppe des Freilichtmuseums. Auch das Gerüst für den Lokschuppen am Ende der Strecke steht schon. Der neue Schuppen ist rund 60 Quadratmeter groß und soll zwei Gleise überdachen. Wenn alles gut geht, wird in der neuen Baugruppe 2017 alles fertig sein.
Das komplette Feldbahn-Projekt wird von einer Arbeitsgruppe des Museumsfördervereins organisiert. Heute erhält die Gruppe Unterstützung von Mitarbeitern der Ford Werke GmbH. Im Rahmen des Projektes „Ford Community Involvement“ gewährt der Kölner Autohersteller seinen Beschäftigten zwei Tage Zeitspende im Jahr für bürgerschaftliches Engagement. Mittlerweile sind die Ford-Mitarbeiter zum vierten Mal zur Unterstützung im Freilichtmuseum. Sie kommen aus den verschiedensten Bereichen des Konzerns. Von der Finanzanalyse über das Gebäudemanagement bis zur Fertigung sind alle Sparten vertreten.
Die Ford Beschäftigten engagieren sich ehrenamtlich in vielfältigen sozialen, kulturellen und ökologischen Projekten und werden dafür bis zu 16 Arbeitsstunden oder zwei Arbeitstage pro Jahr bezahlt von ihrer eigentlichen beruflichen Tätigkeit freigestellt. Das Spektrum der Freiwilligen-Projekte reicht von der Unterstützung behinderter oder sozial benachteiligter Kinder, über Ausflüge mit Senioren, kulturellem Engagement, ökologischen Projekten, Gebäude-Renovierung bis hin zu Mentoring-Programmen an Kölner Schulen oder – wie heute – dem Aufbau einer neuen Baugruppe im Freilichtmuseum.
Dabei ist das Verlegen von Gleisen per Hand durchaus schwere körperliche Arbeit. „Dies ist natürlich für alle Kollegen eine völlig neue Erfahrung“, findet Franz Josef Meyer, der in der Finanzabteilung des Ford-Konzerns tätig ist und in Lindlar wohnt. „Hier kann man nachfühlen, wie die Leute damals ihr tägliches Brot verdient haben.“ Allerdings könne man in puncto Motivation, Improvisation, handwerklichem Geschick und Teamarbeit noch eine Menge dazu lernen. Dass das Ganze nicht nur lehrreich und interessant ist, sondern auch viel Spaß macht, finden alle Beteiligten.