München / Unterföhring – Der weltweite Wettbewerb stellt deutsche Industrieunternehmen vor neue Herausforderungen beim Management ihrer Lieferkette. Um konkurrenzfähig produzieren zu können und wichtige Beschaffungs- und Absatzmärkte abzudecken, sind die Betriebe gezwungen, sich immer globaler aufzustellen.
Parallel wird der Lebenszyklus einzelner Produkte immer kürzer. Für die Lieferkette bedeutet das: Sie wird immer verzweigter, muss aber gleichzeitig flexibel bleiben.
Was viele Unternehmen dabei aus dem Blick verlieren, sind die tatsächlichen Kosten ihrer Supply Chain, wie eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Emporias zeigt. Die Kostentransparenz wird im Durchschnitt über alle Abschnitte hinweg nur von jedem dritten Manager als sehr gut bewertet. Die größten Unsicherheiten in Bezug auf Kosten bestehen in den Bereichen interne Logistik sowie Planung und Steuerung der Lieferkette. Hier wird auch das größte Verbesserungspotenzial gesehen. Für die Studie wurden im Juli 2017 insgesamt 104 Entscheider aus Industrieunternehmen unterschiedlicher Branchen befragt.
Industrie 4.0 und Kostentransparenz
“Die mangelnde Kostentransparenz in der Supply Chain überrascht im Zeitalter der Industrie 4.0”, sagt Dr. Oliver Ohlen, Geschäftsführer von Emporias. “Die neuen digitalen Möglichkeiten sollten in jedem Unternehmen auch für eine Gesamtkostenerfassung in der Lieferkette genutzt werden. Das ist die Voraussetzung für effiziente Prozesse.” Dies wird auch durch die Studienergebnisse untermauert: In Bereichen, die eine geringe Kostentransparenz aufweisen, sehen die befragten Manager die größten Verbesserungspotenziale in der Supply Chain insgesamt. Des Weiteren zeigt die Studie, dass eine abteilungsübergreifende Kostenmessung der Schlüssel zur Ausrichtung aller Supply-Chain-Bereiche auf ein gemeinsames Ziel ist, wie etwa Effizienzsteigerung. Mit der Effizienz ihrer Lieferkette sind aktuell nur 39 Prozent der Manager voll zufrieden.
Mehr als jedes dritte Großunternehmen erfasst Supply Chain Kosten unvollständig
Eine Kostenerfassung und -auswertung über alle Abteilungen hinweg sollte Standard in jedem Industrieunternehmen sein. Ausgerechnet in großen Betrieben mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr, verzichtet mehr als jedes dritte Unternehmen auf eine vollständige Kostenmessung. Bewährt hat sich dafür Emporias zufolge ein “Total-Cost-of-Supply-Chain”-Ansatz, der es möglich macht, die Gesamtkosten zu erfassen und sie anschließend auf die Verursacher zu verteilen. Dabei können die Ausgaben bis auf jede einzelne Artikelnummer umgelegt werden.
“Eine hohe Kostentransparenz ist Grundlage für die Optimierung der Lieferkette und somit Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb”, sagt Ohlen. Mit dem “Total-Cost-of-Supply-Chain”-Ansatz kann beispielsweise die optimale Aussteuerung von Transportfrequenzen und Lagerhaltungskosten bestimmt werden. Auch Modellrechnungen lassen sich im Handumdrehen erstellen, wie zum Beispiel die Simulation der Verlagerungen auf Lieferantenseite, etwa von Deutschland nach China. Das Ergebnis zeigt die Auswirkungen auf die Gesamtkosten der Supply Chain inklusive des administrativen Aufwands.
Quelle: EMPORIAS Management Consulting
Dieser Artikel