Siegen/Olpe – „Wer hoch klettert, kann tief fallen: Wie schon seit einiger Zeit erwartet, kühlte sich das Konjunkturklima in der heimischen Wirtschaft zum Frühsommer ab. Vor allem die steigenden Betriebskosten sowie die internationalen Unsicherheiten trüben die Konjunkturaussichten. Der immer wahrnehmbarere Fachkräftemangel tut ein Übriges. Dennoch befindet sich die heimische Wirtschaft weiterhin in einer sehr guten Verfassung”, bringt IHK-Präsident Felix G. Hensel die wesentlichen Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe auf den Punkt. Rund 350 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten sich hieran. Weniger als ein Fünftel von ihnen geht künftig von einer besseren Entwicklung aus. Zum Jahresbeginn sagte das noch deutlich mehr als ein Viertel der Betriebe. Der Blick nach vorne trübte sich in den vergangenen Wochen über alle Wirtschaftszweige hinweg ein. Im Ergebnis ist der regionale Konjunkturklimaindex als Zusammenfassung von allen Lageeinschätzungen und Erwartungen gegenüber dem Jahresanfang um 10 Punkte auf nun 127 zurückgegangen. Felix G. Hensel: „Damit liegt der Index aber weiterhin erheblich über dem langfristigen Mittel. Zudem erwarten knapp drei Viertel aller Betriebe eine stabile Entwicklung. Das ist die gute Botschaft.”
Die aktuelle Lage wird auch weiter relativ positiv eingeschätzt: Mehr als die Hälfte der Firmen stuft sie als gut ein, nur 7 Prozent als schlecht. Diese gegenüber dem Jahresbeginn kaum schwächere Lageeinschätzung gilt über nahezu alle Branchen hinweg: Die Industrie meldet nach wie vor Spitzenauslastungen auf höchstem Niveau. In der Bauindustrie boomt es trotz etwas nachlassender Impulse immer noch. Besonders hier suchen die Firmen dringend Fachkräfte. Und auch bei den Einzelhändlern und Dienstleistern ist das Konjunkturklima kaum zurückgegangen. Allenfalls im regionalen Großhandel fällt die Stimmung schon deutlich gedämpfter aus.
Der regionale Industrieumsatz stieg im ersten Quartal 2018 um knapp 6 Prozent. Das Inlandsgeschäft trug mit einem Plus von 7,4 Prozent dazu bei, der Export wuchs „nur” um 4,4 Prozent. Im Kreis Siegen-Wittgenstein ging er sogar um 5,5 Prozent zurück. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Mit mulmigem Gefühl begleiten die Firmen das, was in der Welt passiert. Fast jeder zehnte Betrieb sieht alleine schon bei einer Erhöhung der US-Importzölle auf Aluminium und Stahl die Weltkonjunktur belastet. Mehr als 70 Prozent aller Betriebe schätzen zudem die Gefahr eines direkten Handelskrieges zwischen den USA und der EU als mittel bis hoch ein. Fast ein Fünftel würde dadurch deutlich bis sehr stark belastet. Von den Exportsanktionen bezüglich Iran und Russland ganz zu schweigen.”
In der Industrie beschreiben 55 Prozent der Betriebe ihre Situation als gut, im Kreis Olpe sagen das … weiterlesen »