Oberbergischer Kreis – Ein Dialog mobilisiert eine Region – rund um das Thema Holz: „Wie kann man Holz als Energieressource nachhaltig und wirtschaftlich nutzen?“, ist die Frage, die im Fokus des „BioEnergieDialoges“, einem vom Bund geförderten Projektes von ZebiO, Zentrum für Bioenergie steht. Während der vergangenen drei Jahre hat ZebiO und sein BioEnergieDialog mehr als 100 Veranstaltungen durchgeführt, 13.500 Teilnehmer erreicht – und einen Umdenkprozess in Oberberg angestoßen: Die Akzeptanz für die Holznutzung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Für dieses besondere Engagement im Klimaschutz hat die Landesinitiative KlimaExpo.NRW ZebiO mit seinem BioEnergieDialog als qualifiziertes Projekt aufgenommen – und kommuniziert diesen 101. von 1.000 „Schritten in die Zukunft“ nun über die Landesgrenzen hinaus als Klimaschutz-Vorreiter. KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Dr. Heinrich Dornbusch übergab am Donnerstag, den 01. Oktober 2015, die dazugehörige Urkunde an Kay Boenig, 1. Vorsitzender des verantwortlichen Fördervereins ZebiO e.V. und nahm ihm mit einem Schuhabdruckkissen symbolisch den „Schritt in die Zukunft“ ab.
Dr. Heinrich Dornbusch hob in seiner Würdigung den Wandlungsprozess hervor, den die Region auch dank ZebiO/BioEnergieDialog vollzogen hat: „Die Region Oberberg hat eine regionale Wertschöpfungskette rund um die Holzenergie-Wirtschaft geschaffen. Das sichert Arbeitsplätze und das sichert die Akzeptanz für die Erneuerbaren Energien. Zwei wichtige Voraussetzungen, um die Energiewende meistern zu können.“
Kay Boenig freute sich über die Aufnahme in die kontinuierliche Expo: „ZebiO e.V. ist es gelungen die Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bioenergie und Energieeffizienz einzubeziehen. Unsere 170 Mitglieder bemühen sich ständig ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und miteinander im Dialog zu bleiben. So werden immer wieder neue Projekte angestoßen, die zu einer größeren Attraktivität der erneuerbaren Energien und zu mehr Energieeffizienzmaßnahmen beitragen. – Die Auszeichnung durch KlimaExpo.NRW belohnt nun das ausdauernde Engagement der vielen Akteure hier in unserer Region. Dafür möchte ich mich im Namen des Vorstandes von ZebiO e.V. herzlich bedanken.“
Akzeptanz für die Bioenergie gesteigert, Ausbau und CO2-Einsparung schreiten voran
Die Akzeptanz für die Holznutzung ist im Oberbergischen in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen, das zeigen auch die Ausbauzahlen: Gab es vor 15 Jahren erst eine Biomasseanlage im Kreisgebiet, sind es heute bereits 41, mit einer Gesamtleistung von elf Megawatt. Auch Holzpelletfeuerungsanlagen liegen im Trend, ebenso wie die Investitionen in Photovoltaik-Anlagen. Die CO2-Einsparungen belaufen sich bereits heute auf mehrere tausend Tonnen. Durch weitere Maßnahmen könnten weitere 25.000 Tonnen CO2 eingespart werden.“
Dezentrale Biomassehöfe stellen Qualität sicher
Die Region Oberberg wollte aber nicht nur anders denken, sondern auch anders handeln. Deshalb schuf sie eine regionale Wertschöpfungskette rund um die Holzenergie-Wirtschaft: Unternehmer gründeten eine Arbeitsgruppe mit dem Schwerpunkt Logistik, die Lieferstrukturen für Holzhackschnitzellieferanten entwickelte. Private Investoren wurden dadurch ermutigt an verschiedenen dezentralen Orten Biomassehöfe z.B. in Gummersbach, Ruppichteroth oder wie hier in Lindlar zu errichten. Diese sind nun in der Lage die Versorgung der größeren und kleineren Holzenergieanlagen der Region in ausreichenden Mengen und den jeweils geforderten Qualitäten auf kurzen Wegen sicher zu stellen. Und es ist noch reichlich Ausbaupotential vorhanden. Oberbergische Anlagenbetreiber dürfen auch zukünftig auf den nachwachsenden Rohstoff Holz bauen um die Wärmewende in der Region voranzubringen. Den privaten Waldbesitzern wurden in einem Modellprojekt aufgezeigt, wie die Holzmobilisierung auch auf kleinen Flächen wirtschaftlich und nachhaltig gelingen kann. Eine Broschüre mit Handlungsempfehlungen steht allen Interessierten zur Verfügung.
Weil die Oberberger alle regionalen Player zusammenbrachten – vom Land- und Forstwirt über Veredelungsbetriebe bis zu den Nutzern – stärkt der Oberbergische „Holzweg“ nun die regionale Wirtschaft. Nachhaltigkeit und Effizienz haben dabei immer oberste Priorität, so wird der Pflegezustand des privaten und öffentlichen Waldes insgesamt verbessert und der jährliche Wert- und Gesamtzuwachs vergrößert. Wissenschaftliche Begleitforschung mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum und der Technischen Hochschule (TH) Köln begleitet die Einführung neuer Technologien.