Als ungeschlagener Tabellenführer traten die Rhein-Neckar Löwen in der Eugen-Haas Halle zur dritten Runde im DHB-Pokal an. David gegen Goliath könnte man meinen, doch auch der VfL hat, nach dem wichtigen Sieg gegen den TV Großwallstadt, Selbstvertrauen getankt. Die Hausherren müssen allerdings auf ihren slowakischen Kreisläufer Michal Kopco verzichten, der sich im Bundesligaspiel gegen den TVG alle Bänder am rechten Sprunggelenk überdehnt hat.
Von Beginn an wurden die Rhein-Neckar Löwen ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit einer aggressiven 6:0-Deckung und Ex-VfLer Goran Stojanovic im Tor ließen sie in den ersten Minuten nichts zu und waren ihrerseits immer wieder per Gegenstoß erfolgreich. Das Resultat ein schnelles 0:4 nach sechs Minuten.
Die Gäste waren noch am Sonntag in Hannover im Einsatz, zeigten dennoch in der Folgezeit kaum Schwächen. Der VfL war hingegen von Beginn an nicht in der Form um für einen Favoritensturz zu sorgen. Beim Stand von 2:8 nach 13 Minuten nahm VfL-Trainer Emir Kurtagic die erste Auszeit. So hat er sich den Auftritt seiner Mannschaft nach dem Sieg am Wochenende nicht vorgestellt. Doch auch die kleine Pause brachte keinen Rhythmus ins Spiel der Gummersbacher. Wenn ein Angriff mal durch die tiefstehende Abwehr kam, stand dann immer noch Goran Stojanovic im Löwen-Tor. So wuchs der Vorsprung Tor für Tor und schon nach 16 Minuten schien mit dem 2:11 eine kleine Vorentscheidung gefallen zu sein. Es drohte gar ein Debakel und Emir Kurtagic nahm bereits seine zweite Auszeit. Das Team wachte endlich ein wenig auf und Aljosa Rezars gehaltener Siebenmeter und Vedran Zrnic verkürzen auf 7:13 in Überzahl. An der Überlegenheit der Gäste konnte das aber nichts ändern, auch weil der VfL zahlreiche gute Gelegenheiten ausließ. Mit einem komfortablen sechs Tore-Polster ging der HBL-Tabellenführer in die Pause.
Gummersbach kam dann wesentlich aufmerksamer aus der Kabine, als noch zu Beginn des Spiels. Der Wechsel im VfL-Tor gab die nötigen Impulse. Aljosa Rezar, der schon gegen den TVG den Sieg festhalten konnte, brachte seine Mannschaft mit tollen Reflexen wieder in Schlagdistanz. 14:18 nach 36 Minuten, das befürchtete Debakel schienen die Blau-Weißen vorerst abwenden zu können. Für ein Weiterkommen spielten die Gummersbacher aber an diesem Abend einfach nicht gut genug. Drei schnelle Tore und die Löwen führten wieder mit sieben Toren. Trotzdem war unglaublich viel Feuer im Spiel. Kentin Mahé geriet mit Kreisläufer Bjarte Myrhol aneinander, doch auch die folgende Überzahl konnte der VfL nicht gewinnbringend nutzen, der Vorsprung blieb konstant. Der VfL konnte nicht mehr zulegen, auch weil er über weite Teile der zweiten Halbzeit in Unterzahl spielen musste. Allein Vedran Zrnic kassierte zwei Zeitstrafen kurz nacheinander. Zehn Minuten vor dem Ende hatte sich der Vorsprung aus der Halbzeit nicht verändert. 20:26 aus Gummersbacher Sicht. VfL-Lichtblick neben Torhüter Aljosa Rezar war Kreisläufer Jörg Lützelberger. Mit sechs Toren präsentierte er sich im Angriff als sehr guter Kopco-Ersatz. Dass Vedran Zrnic vier Minuten vor dem Ende wegen Meckerns mit der dritten Zeitstrafe das Spielfeld verlassen musste, entschied zwar nicht das Spiel, passte aber trotzdem ins Gesamtbild des heutigen DHB-Pokalabends. Am Ende gewinnen die Rhein-Neckar Löwen mit 25:32 (10:16) und erreichen souverän das Achtelfinale im DHB-Pokal. Der VfL Gummersbach kann aber schon am Samstag Wiedergutmachung leisten: In der DKB Handball-Bundesliga wartet dann die Überraschungsmannschaft der Saison. Das Spiel bei der HSG Wetzlar beginnt um 19:00.
Stimmen nach dem Spiel:
Gudmundur Gudmundsson (Trainer Rhein-Neckar Löwen):
„Dank Goran Stojanovic und einer guten Abwehr hatten wir hier einen tollen Start. Ich war sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit, wusste aber schon in der Pause, dass es im zweiten Durchgang schwerer werden sollte. Gummersbach ist dann auch besser geworden. Aber am Ende freue ich mich über den Sieg. Hier in Gummersbach gegen diesen Traditionsverein ist es nicht einfach zu gewinnen. Daher freue ich mich jetzt umso mehr.“
Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach):
„Glückwunsch an die Löwen, sie haben auch in der Höhe verdient gewonnen. Unser Start war sehr schwach, danach ist es sehr schwer gegen diese Mannschaft wieder ins Spiel zu kommen. Die Löwen haben eine tollen Lauf im Moment, daher bin ich trotzdem zufrieden wie meine Mannschaft nach dem 2:11 zurück ins Spiel gefunden hat. In der zweiten Halbzeit war es sehr schade, dass wir viele Gelegenheiten ausgelassen haben und uns provoziert haben lassen. Aber ich kann meiner Mannschaft keine großen Vorwurf machen, wir haben alles gegeben und das hat am Ende gegen so eine gute Mannschaft nicht gereicht.“
Statistik:
Tore VfL Gummersbach:
Mladenovic (1), Schindler (4), Dennis Krause (2), Jörg Lützelberger (6), Kentin Mahé (7/4), Adrian Pfahl (1), Goran Sprem (1), Zrnic (3)
Tore Rhein-Neckar Löwen:
Schmid (2), Gensheimer (9/3), Sesum (1), I. Guardiola (3), Myrhol (5), Steinhauser (4), Groetzki (2), Ekdahl du Rietz (6)
Zeitstrafen: (10/8), Rote Karte gegen Vedran Zrnic (56:07)
Zuschauer: 971
Quelle: Marc-André Schröter
VfL Handball Gummersbach GmbH