Nümbrecht – Eine japanische Delegation ist derzeit in Europa unterwegs, um sich über die bedarfsgerechte Versorgung von Conterganopfern zu informieren. Einen Stopp machten die drei Ärzte aus Tokio am Dienstag bei Prof. Dr. Klaus M. Peters, Chefarzt Orthopädie und Osteologie der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik.
Das Medikament Contergan schädigte mit seinem Wirkstoff Thalidomid weltweit circa 10.000 Menschen dauerhaft. In Deutschland nahm das Herstellerunternehmen Fa. Grünenthal Contergan 1961 vom Markt. In Japan blieb das Mittel noch bis 1962 erhältlich.
Neue Strategien für die Therapie Contergangeschädigter
Bei einem Klinikrundgang lernte die Delegation aus Tokio die Fachabteilungen Neurologie und Orthopädie der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik kennen. Im Gespräch mit Contergangeschädigten sprachen die Ärzte anschließend über die medizinischen Bedürfnisse Contergangeschädigter. Kennengelernt hatte Prof. Peters die Gäste im vergangenen November in Tokio, wo er bei einem internationalen Symposium seine Querschnittstudie zur Lebenssituation contergangeschädigter Menschen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt hatte. Der Organisator, Professor Fumihiko Hinoshita vom Zentrum für globale Gesundheit und Medizin in Tokio, reiste nun mit zwei weiteren Referenten des Symposiums nach Nümbrecht, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Contergan-Kompetenzzentrum in Nümbrecht
Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist seit fünfzehn Jahren auf die Behandlung von Conterganpatienten spezialisiert. Neben einer Spezialsprechstunde für Betroffene führt die Klinik sowohl stationäre Rehabilitationsmaßnahmen als auch Anschlussheilbehandlungen nach operativen Eingriffen bei Contergangeschädigten durch. Contergan-Patienten werden in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik führend von den Therapeutinnen des Kompetenzteams Contergan betreut.