Gummersbach. Das IT-Forum-Oberberg beschäftigt sich regelmäßig mit Spezialthemen aus der IT-Branche. Am 18. November 2010 veranstaltete das IT-Forum in den Räumlichkeiten von der FH Gummersbach ein „Symposium“ zum Thema „private Internetnutzung im Unternehmen“. Vier Referenten behandelten das sehr umfangreiche Thema aus verschiedenen Blickwinkel. Zwei bekannte oberbergische Unternehmen berichteten von ihren Erfahrungen aus der Praxis.
Das Symposium wurde von Dirk Blumberg moderiert und mit Anmerkungen und gezielten Hinterfragungen bereichert. Der Vorsitzende des IT-Forums, Josef Haag, begrüßte alle Anwesenden und wünschte allen eine interessante Veranstaltung und viele neue Erkenntnisse.
Als erster Referent stand Sven-Oliver Rüsche aus Drolshagen, Beiratsmitglied vom IT-Forum-Oberberg, vor einem gut besuchten Hörsaal mit gemischtem Auditorium bestehend aus Lehrern, Studierenden und zahlreichen Unternehmern. Sven-Oliver Rüsche ist Inhaber der SOR.DE IT & PR-Beratung und bezeichnet sich als Internetspezialist der ersten Stunde. In seinem Vortrag fungierte er als „Eisbrecher“. Das sehr große vereiste Meer zu durchbrechen, um so die wirklich dicken Brocken sichtbar zu machen. In seinem Vortrag riss er die einzelnen Aspekte der privaten Internetnutzung jeweils an und gab den Zuhörern einige Punkte zum Nachdenken auf. Der Kern seines Vortrags zeigte, dass der Unternehmer, der seinen Mitarbeitern einen frei zugänglichen Internetanschluss zur Verfügung stellt zahlreiche rechtliche Nachteile hat. 95% der Unternehmen nutzen das Internet und viele haben keine klaren Betriebs-/Mitarbeitervereinbarungen.
Genau an dieser Erkenntnis knüpfte Rechtsanwalt Michael Blenkle (Kanzlei Bauer, Soest und Partner aus Wiehl) an. Michael Blenkle übernahm den Staffelstab und informierte über die aktuelle Rechtsprechung und die involvierten Gesetze. Das runzeln auf der Stirn war manchen Besuchern des Symposiums direkt anzusehen. Vielen wurde nach dem Vortrag von Michael Blenkle erst klar, welche Verantwortung von ihnen oder von ihrem Vorgesetzten zu lasch, oder vielleicht sogar gar nicht wahrgenommen wird. Gerade nachdem der Volljurist mit Schwerpunkt beim Arbeitsrecht aktuelle Gerichtsurteile vortrug, war jedem klar: Mit diesem Thema sollte sich jedes Unternehmen auseinandersetzen!
Die Vortragsstaffel wurde im dritten Teil von Referentin Bettina Schwarz, Firma UIMC Dr. Vossbein GmbH & Co. KG aus Wuppertal, weitergeführt. Frau Schwarz beleuchtete die aktuellen Aufgabenstellungen zu dem Tagesthema aus dem Blickwinkel des Datenschutzes – im Detail stand das Bundesdatenschutzgesetz im Mittelpunkt ihres Vortrages.
„Datenschutz schützt nicht die Daten, sondern die Personen“, so Bettina Schwarz. Sie zeigte den immer aufmerksamer werdenden Zuhörern welche Rechte den Mitarbeitern zustehen. „Wenn es im Unternehmen keine vertragliche Regelung gibt, dann besteht auch für die Firmenmailadresse das Fernmeldegeheimnis. Der Chef darf nicht einfach auf die Mails zugreifen!“, so Bettina Schwarz im weiteren Vortragsverlauf.
Nach einer kurzen Pause ging es direkt mit Referent Dr. Daniel Dahl weiter. Daniel Dahl ist ehemaliger Absolvent der FH Gummersbach und befasst sich schon seit Jahren mit dem Thema Web 2.0 im Unternehmen. Er referierte im Detail über die Einführung von Unternehmensblogs und die Nutzung von Firmen-Wikis. Die Unternehmerängste, dass eventuell die Mitarbeiter sich mehr um die netten Kollegingen in den sozialen Netzwerken beschäftigen als mit der eigenen Arbeit begegnete Daniel Dahl mit einer sehr nachvollziehbaren Gegenargumentation: „Wenn ein Mitarbeiter nur im Internet rumspielt und Arbeitszeit vertrödelt, dann würde der auch ohne Internetanbindung nicht arbeiten. Ich glaube dann sollten sich Firmenleitung und der Mitarbeiter einmal zusammensetzen, denn dann läuft doch schon vorher einiges nicht richtig“, so Daniel Dahl.
Nach dem Vortrags-Quartett trafen sich nochmals alle Referenten zusammen mit Moderator Dirk Blumberg und Vertretern der Firmen Unitechnik Cieplik & Poppek AG aus Wiehl – vertreten durch Wolfgang Cieplik, und Voss Automotive GmbH aus Wipperfürth – vertreten durch Gottfried Weibler. In einer sehr spannenden Podiumsdiskussionsrunde wurde auch das Publikum aktiv eingebunden. Die Fragezeichen aus den Vorträgen lößten sich schnell auf. Die Erkenntnis, das einmal mehr die Realität noch lange nicht mit den juristischen Gesetzen konform ist, hat wohl jeder mit nach Hause genommen. Die im Anschluss stattgefundenen persönlichen Gespräche waren ebenfalls eine Bereicherung. So konnten die Teilnehmer doch kostenfrei mit Fachleuten sprechen, um so besser die Weichen im eigenen Unternehmen rechts sicher zu stellen.