Hören, Fragen und Begegnung auf Augenhöhe kennzeichneten den ersten Besuch von Manfred Rekowski im Evangelischen Kirchenkreis An der Agger am 25. April 2013 Einen ganzen Tag lang nahm sich der im Januar neu gewählte Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Zeit, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Besonderheiten der kirchlichen Arbeit in der evangelischen Kirche in Oberberg zu informieren, „Lernen durch Begegnung gehört zu meinem Führungsstil“, so der oberste Repräsentant der rheinischen Protestanten, der sich beim Austausch mit dem Kreissynodalvorstand, den Landessynodalen, Mitarbeitenden des Verwaltungsamts, Referenten und Mitgliedern verschiedener Arbeitsgruppen unprätentiös und humorvoll zeigte und inhaltliche Akzente setzte, die aufhorchen ließen. So etwa müsse in der Evangelischen Kirche im Rheinland grundsätzlich über das Angebot der Kirche, das Verhältnis von Pfarren und sonstigen hauptamtlichen Mitarbeitenden aus anderen Berufen nachgedacht werden. Angesichts des bis 2030 prognostizierten deutlichen Rückgangs der Pfarrstellen sprach Manfred Rekowski sich dafür aus, das Arbeitsmaß der verbleibenden Pfarrer nicht immer weiter zu erhöhen. Wo Pfarrstellen abgebaut würden, müsse in den betroffenen Gemeinden auch eine konkrete Reduzierung der pastoralen Dienste zwischen Presbyterium und den verbleibenden Pfarrstelleninhabern beraten werden. Der Präses plädierte für weniger Sitzungen und Gremienarbeit. Hier gelte es, Delegation einzuüben. Nötig sei die Konzentration auf primäre Aufgaben des pastoralen Dienstes wie die Seelsorge.
Ein offense Ohr hatte der Präses für die vielfältigen Anfragen aus Gemeinden und Kirchenkreis im Blick auf du Einführung des neuen kirchlichen Finanzwesens ( NKF). Er sagte zu, sich für die Koordination der nötigen Optimierung des Systems einzusetzen.
Im Rahmen der Besichtigung der im Bau befindlichen evangelischen Kindertagesstätte in Gummersbach informierte Präses Rekowski sich auch über die Arbeit und Situation der 21 Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft, die große Anstrengungen im Blick auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren unternehmen. 172 Mitarbeitenden betreuen dort 1175 Kinder. Anders als oft dargestellt, wird diese Arbeit nicht komplett vom Staat refinanziert. Gemeinden und Kirchenkreis übernehmen 12 Prozent der Finanzierung.
Beeindruckt zeigte sich Manfred Rekowski davon, “wie An der Agger ganz konsequent seit vielen Jahren versucht wird, Kirche im Aufbruch zu sein und den christlichen Glauben ins Gespräch zu bringen. Da ist vieles gelungen“. Zugleich stehe die evangelische Kirche auch in Oberberg mit Blick auf zurückgehende Finanzmittel und oft dem mit Trauer oder Konflikten verbundenen Abschied von Gebäuden vor denselben Problemen wie die gesamte Rheinische Kirche.
Ausführlich ließ Manfred Rekowski sich auch über die seit langem differenziert geführte Diskussion um eine Neukonzeption der Arbeit auf Kirchenkreis ebene informieren. „Es ist entscheidend, wie wir mit Verantwortung, Leitung und Aufsicht umgehen“, so Rekowski, der sich zum Abschied für „eine Menge anregender Begegnungen“ bedankte. Am 9. Mai 2014 wird Präses Rekowski erneut An der Agger zu Gast sein. Nach der inspirierenden Begegnungen darf man schon jetzt gespannt sein auf seinen Vortrag beim Leitungsseminar für die Presbyter innen und Presbyter aus den 26 Gemeinden.
Text und Fotos: Kirchenkreis an der Agier