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Handball: VfL Gummersbach zuhause gegen den Vierten

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VfL Gummersbach – MT Melsungen (Freitag, 19:45 Uhr)

Gummersbach – Mit der MT Melsungen ist zum Start der Rückrunde in der HBL Bundesliga zweifellos eine der positiven Überraschungsmannschaften der Hinrunde in der SCHWALBE arena zu Gast. Zwar kassierten die Schützlinge von Trainer Michael Roth zum Abschluss der Hinrunde im Hessen-Derby bei der HSG Wetzlar eine 25:29 (13:14)-Niederlage, aber die Nordhessen rangieren mit 24:10 Punkten als Tabellenvierter direkt hinter dem Spitzentrio Rhein-Neckar-Löwen (32:2), THW Kiel (28:6) und der SG Flensburg-Handewitt (27:7). Und der kommende VfL-Gegner brachte in der Hinrunde als einziger Bundesligist das Kunststück fertig, den Tabellenführer und Herbstmeister Rhein-Neckar-Löwen, bei dem die Kurtagic-Schützlinge nach einer knappen 15:14-Pausenführung am Ende noch klar mit 22:31 unterlagen, als Verlierer vom Parkett zu schicken. In der Kasseler Rothenbachhalle behielt der MTM mit 25:23 die Oberhand. Heute Abend treten die Melsunger im Viertelfinale des DHB-Pokal erneut gegen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen an, diesmal allerdings auswärts.

Ob das heutige Pokalspiel der MT ein Vor- oder ein Nachteil für den VfL bedeutet, vermag Trainer Emir Kurtagic nicht zu sagen: „Bei der Anzahl der Spieler in ihrem Kader macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied aus.“ Kurtagic überrascht die positive Entwicklung des Gegners ohnehin nicht: „Sie haben Qualität und einen Kader, um mit den Große der Liga mitzuhalten. Nur die Konstanz fehlt wohl noch etwas, wenn man die letzten Ergebnisse zugrunde legt.“ Gleichwohl können sie an einem guten Tag jeden Gegner schlagen, und folgerichtig benötigt der VfL am Freitag eine ähnlich starke Leistung wie beim Auswärtssieg zu Saisonbeginn: „Die Deckung muss stehen, und wir brauchen wieder einen überragenden Torhüter. Hinzu kommt, dass wir unsere Fehlerquote aus Halbzeit zwei in Mannheim unbedingt senken müssen.“

Ein wichtiger Faktor sei auch das Gummersbacher Publikum, das sein Team auch in den sportlich schwierigeren Zeiten immer bestens unterstützt hat. „Diese Stimmung benötigen wir auch am Freitag“, so Kurtagic, der auch gegen Melsungen auf Christoph Schindler und Mark Bult verzichten muss (beide Schulterverletzungen). Hoffen kann er derweil auf eine Einsatz von Kreisläufer Evgeni Pevnov, der sich gegen die Rhein-Neckar Löwen eine Prellung zuzog.

Wenn es rein nach dem Tabellenbild geht, gelten die Gäste aus Nordhessen als Favorit. Aber gerade die Partien des VfL Gummersbach gegen die MT Melsungen waren in der Vergangenheit nicht gerade was für Tippfreunde, sondern endeten oft mit Überraschungen. In dem Zusammenhang sei nur daran erinnert, dass der VfL Gummersbach in allen drei letzten Bundesligaspielen die Punkte aus Kassel ins Oberbergische entführte. So auch in dieser Saison, als der VfL der MT Melsungen beim überraschenden 27:23-Erfolg im Hinspiel die erste Saisonniederlage beibrachte. Die VfL-Mannen müssen sich also darauf gefasst machen, dass die Gäste aus der „Bartenwetzer“-Stadt an der Fulda hochmotiviert sind und auf Revanche für die Heimpleite brennen. Und die Ausgangslage erinnert fatal an das Vorjahr: Auch in der Saison 2014/15 entführten die Schützlinge von Emir Kurtagic durch einen 27:26-Sieg beide Punkte aus der Rothenbach-Halle, aber im Rückspiel drehte die MT Melsungen den Spieß um und ließ dem VfL beim 32:26-Erfolg in der SCHWALBE arena keine Chance.

Und sieht man sich das Aufgebot der Melsunger genauer an, dann wird schnell verständlich, dass die MT-Verantwortlichen um Trainer Michael Roth und Geschäftsführer Axel Geerken einen Platz im Europapokal als erklärtes Saisonziel ausgegeben haben. Dafür spricht einmal, dass Michael Roth in den letzten Jahren ein echtes Spitzenteam geformt hat, dessen Stärken vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit und die Kontinuität sind. Auch vor dieser Saison gab es im MT-Kader kaum Fluktuation, sieht man mal von der Torhüterposition ab. Für die abgewanderten Mikael Appelgren (Rhein-Neckar-Löwen) und Per Sandström (zurück nach Schweden) hüten in dieser Saison die Neuzugänge Johan Sjöstrand (THW Kiel) und Rene Villadsen (ThSV Eisenach) das MT-Gehäuse. Dabei erwies sich vor allem die Verpflichtung von Sjöstrand als echter Glücksgriff, denn der Ex-Kieler ist der große Rückhalt der Mannschaft und führt nicht umsonst mir über 220 Paraden die Torhüter-Bestenliste an. Neben den beiden Torhütern meldete die MT Melsungen vor der Saison mit dem Ex-Lemgoer Timm Schneider nur einen Feldspieler als Neuzugang. Damit reagierte die MT auf den verletzungsbedingten Ausfall von Spielmacher Patrick Fahlgren. Inzwischen ist der Schwede nach seinem Kreuzbandriss aber wieder fit und gab bereits in Wetzlar sein Debütdebüt. Mit Fahlgren als Dreh- und Angelpunkt im Angriff wird die MT Melsungen sicherlich noch an ideenreicher und torgefährlicher.

Von den Spielmacherqualitäten werden vor allem die übrigen Rückraumschützen wie die Müller-Zwillinge (Michael und Philipp), Momir Rnic, Malte Schröder und Nenad Vuckovic profitieren. Michael Müller (73 Feldtore bisher) und Momir Rnic (66/8) rangieren schon jetzt in der HBL-Torschützenliste auf vorderen Plätzen. Bester Torschütze der MTM ist bisher aber Rechtsaußen Johannes Sellin (80/15), der zusammen mit Michael Allendorf die brandgefährliche Flügelzange der Melsunger bildet. Hinzu kommt das Kreisläuferduo Felix Danner/Marino Maric, das zu den besten in der Bundesliga zählt.

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