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Handball: Rhein-Neckar-Löwen vs. VfL Gummersbach

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Nach dem spielfreien Wochenende (Pokal Final Four) startet die DKB-Handball-Bundesliga nun in die entscheidende Schlussphase. Dabei muss der VfL Gummersbach bereits am Mittwoch in Aktion treten, wenn in der Mannheimer SAP-Arena das Nachholspiel beim amtierenden Deutschen Meister Rhein-Neckar-Löwen für Christoph Schindler und seine Kameraden ansteht. Während der VfL also für dieses schwere Auswärtsspiel frische Kräfte tanken konnte, waren die Schützlinge des dänischen Trainers Nikolaj Jacobsen in Hamburg bei der Pokalendrunde aktiv. In der ausverkauften Hamburger Barclaycard-Arena gab es für die Mannheimer aber einmal mehr nichts zu holen. Die „Löwen“ waren bei dem Pokal-Final4-Turnier zwar zum zehnten Mal in Folge dabei, aber noch nie kehrten sie mit dem begehrten Pokal von der Elbe an den Rhein zurück.

Und – wie schon in den vergangenen vier Jahren – entwickelte sich auch in diesem Jahr die SG Flensburg-Handewitt zum „Spielverderber“ für die Badenser, denn zum fünften Mal in Folge trafen die Rhein-Neckar-Löwen im Halbfinale auf den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer – und zum fünften Mal zogen sie den Kürzeren. Und während die „Nordlichter“ von der dänischen Grenze im Vorjahr erst nach einem harten Fight in der Verlängerung den Einzug ins Pokal-Finale bejubeln konnten, fiel diesmal die Entscheidung ganz klar zu Gunsten der SG Flensburg-Handewitt aus, die am Ende einen überraschend klaren 33:23-Erfolg landeten.

Dabei war es über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe, aber am Ende gab die bessere Torhüterleistung den Ausschlag. So avancierte der Flensburger Kevin Möller, der schon früh für Matthias Andersson zwischen die SG-Pfosten eingewechselt wurde, zum Matchwinner und entschied das Torhüterduell gegen Mikael Appelgren klar zu seinen Gunsten. Nachteilig für die „Löwen“ machte sich dabei bemerkbar, dass der zuletzt so stark auftrumpfende Andreas Palicka verletzungsbedingt Trainer Jacobsen nicht zur Verfügung stand. Und der schwedische Keeper, der an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel laboriert, steht den Löwen auch am Mittwoch gegen den VfL nicht zur Verfügung.

Dies dürfte aber an der klaren Favoritenrolle der Mannheimer nichts ändern, schließlich hat der amtierende Deutsche Meister nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions-League gegen den THW Kiel und den geplatzten Pokalträumen beim ehemaligen „Tanz auf drei Hochzeiten“ nur noch ein Eisen im Feuer: Die Deutsche Meisterschaft. Und hier scheint es auf einen Zweikampf des Titelverteidigers mit der SG Flensburg-Handewitt hinauszulaufen, denn mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den VfL Gummersbach können die Rhein-Neckar-Löwen (41:5) bis auf einen Punkt an die Schleswig-Holsteiner (44:4) heranrücken, während der Rekordmeister und frisch gebackene Pokalsieger THW Kiel (42:8) aus eigener Kraft nicht mehr in diesen Zweikampf eingreifen kann.

Natürlich hat auch VfL-Trainer Sead Hasanefendic die Niederlage der Löwen beim Final Four verfolgt und analysiert, die allerdings keinesfalls ein Vorteil für sein Team sein muss: „Sie haben eine Topmannschaft und durch den verpassten Finaleinzug einen Tag mehr Pause. Darüber hinaus können sie sich jetzt ganz auf die Bundesliga konzentrieren und werden hochmotiviert sein.“ Dennoch ist die Reise nach Mannheim keine Vergnügungstour, und der VfL hat in den letzten zwei Wochen viel trainiert und ausprobiert. Hasanefendic: „Wir haben gut gearbeitet. Jetzt müssen wir uns das fehlende Selbstvertrauen über die Spiele holen.“ Und warum soll man nicht auch beim amtierenden Deutschen Meister etwas holen? „Glaube und Wille können entscheidend sein. Wenn wir nur im Kopf haben, wie stark der Gegner ist, haben wir keine Chance“, so der erfahrene Coach, der von seinen Jungs bedingungslosen Kampf und Einsatz fordert: „Wir müssen 60 Minuten kämpfen und rennen. Die Deckung muss stehen und wir müssen – vor allem zu Beginn – einfache Gegentore verhindern.“ Wenn es seinem Team gelänge, die Partie über eine weite Strecke offenzuhalten, könnte auch dort etwas möglich sein.

Den Handballfreunden muss man den amtierenden Deutschen Meister, der auf allen Positionen mit Weltklassespielern (und teilweise sogar doppelt) besetzt ist, nicht groß vorstellen. Dennoch, speziell die „erste Sieben“ verdient es, näher betrachtet zu werden. Neben Torhüter Mikael Appelgren, der sicherlich hoch motivier sein wird, seinen schwächeren Auftritt in Hamburg am Mittwoch vergessen zu machen, bilden Kim Ekdahl du Rietz, Andy Schmid und Alexander Petersson den überaus spielstarken und wurfstarken Rückraum, wobei Jacobsen mit Mensah Mads Larsen und Harald Reinkind noch zwei weitere Rückraum-Asse in der Hinterhand hat. Die überaus torgefährliche und pfeilschnelle „Flügelzange“ bilden Nationalspieler Patrick Groetzki (Rechtsaußen) und der Ex-Gummersbacher Gudjon Valur Sigurdsson, der zu Saisonbeginn vom FC Barcelona zurückkehrte und bei den „Löwen“ selbst einen Uwe Gensheimer nicht vermissen lässt. Am Kreis ist Hendrik Pekeler, der auch gleichzeitig der Abwehrchef ist, die Nummer eins, aber mit Rafael Baena Gonzalez und Gedeon Guardiola hat Trainer Jacobsen zwei weitere Topkreisläufer in seinen Reihen, die – genau wie Pekeler – auch für ihre Abwehrstärken bekannt sind.

Also, auf dem Papier eine kaum lösbare Aufgabe für die Truppe von Neu-Trainer Sead Hasanefendic. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie die Rhein-Neckar-Löwen die Enttäuschung des erneuten Scheiterns beim Final4-Turnier verkraftet haben. Auf der anderen Seite, ist die Bundesliga die letzte Titelchance. Dementsprechend motiviert wird die Truppe um Andy Schmid, nach wie vor der Denker und Lenker im Spiel der „Löwen“, in das Spiel gegen den VfL gehen.

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