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Handball-Bundesliga: VfL Gummersbach kann noch siegen

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Nach der Partie gab VfL-Geschäftsführer Frank Flatten die Vertragsverlängerung von Julius Kühn um zwei weitere Jahre bis 2018 bekannt. Kühn, gegen Göppingen mit acht Treffern der beste Werfer auf dem Feld, gehört unter anderem zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.

VfL Gummersbach – Frisch Auf! Göppingen 31:27 (14:11)

Gummersbach – Was für eine Leistung, was für eine Steigerung. Der VfL feierte trotz personeller Probleme nach seiner Krise so etwas wie seine sportliche Wiederauferstehung. Ohne Pevnov, Becker und Schindler überzeugte die Mannschaft auf der ganzen Linie und gewann hochverdient gegen den Favoriten aus Göppingen. Nach einer fast perfekten zweiten Halbzeit lagen sich die VfL-Spieler in den Armen und für die 3.456 Fans in der SCHWALBE arena gab es auch kein Halten mehr. Dabei hatten sich die Gäste nach dem Pausentee noch einmal einiges vorgenommen und machten dem VfL zunächst das Leben schwer. Zarko Sesum traf gleich zweimal aus dem Rückraum und verkürzte auf zwei Treffer, ehe Raul Santos vom Kreis mit dem 16:13 (34.) den alten Abstand wiederherstellte. Dennoch sollte es in den nächsten Minuten noch einmal spannend werden.

Zunächst schossen Kühn, der mit acht Toren der erfolgreichste Werfer auf dem Feld war, und Santos vom Siebenmeterpunkt wieder einen Vier-Tore-Vorsprung heraus (18:14), ehe sich der VfL die einzige kurze Schwächephase in der Partie leistete. National-Kreisläufer Manuel Späth traf doppelt, und als Florian von Gruchalla freistehend eine Riesenchance im Gegenstoß ausließ, kam Göppingen durch Kneule und Fontaine zum 19:19-Ausgleich. Wer jetzt aber glaubte, der VfL würde nach den letzten Misserfolgen wieder nervös, sah sich getäuscht. Ganz im Gegenteil: Die Blau-weißen zeigten eine überragende Reaktion. Mark Bult, der eines seiner besten Spiel seit Langem machte, mit zwei Rückraumgranaten und Julius Kühn machten aus dem 19:19 ein 22:19 und rissen die Besucher aus ihren Sitzen. Zwei Minuten später traf dann auch Aushilfs-Kreisläufer Andreas Schröder zum ersten Mal von seiner neuen Position, und mit dem 24:20 stellte erneut Bult die Weichen auf Sieg.

Frisch Auf! hatten nun gegen die VfL-Power nichts mehr entgegenzusetzen, und beim VfL klappt nun fast alles. Kühn sprühte weiter vor Spiel- und Wurflaune, Santos und Tobias Schröter gaben Göppingen den Rest. Eines der Tores des Abends erzielten dann auch noch Andreas Schröder mit einem Rückhandwurf mit dem Rücken zum Tor vom Kreis zum 29:25 (57.). Die letzten beiden VfL-Tore gingen schon im Jubel unter, und nach dem Schlusspfiff hielt Matthias Puhle auch noch einen Siebenmeter von Michael Kraus. Puhle kam nach 40 Minuten in die Partie und hatte mit fünf starken Paraden einen großen Anteil am Erfolg.

Bereits in der ersten Halbzeit, ab der ersten Sekunde, merkte man, dass da wieder eine ganz andere VfL-Mannschaft auf der Platte steht. Engagiert, kompakt, motiviert und mit einer positiven Körpersprache präsentierte sich der VfL bei der Operation Wiedergutmachung. Mark Bult fasste sich bereits nach wenigen Sekunden ein Herz und traf zum 1:0. Auf der anderen Seite präsentierte sich auch die VfL-Deckung nach dem Totalausfall am Mittwoch wie verwandelt. Von Beginn an standen sie kompakt, attackierten die Gegner sofort, klatschten sich nach jeder gelungenen Aktion ab und kauften dem Gast so den Schneid ab. Als dann auch noch Carsten Lichtlein, der in der ersten Halbzeit mit sechs wichtigen Paraden einen weiteren Unterschied ausmachte, zur Stelle war, lief es richtig rund. Mit dem 5:1 durch Simon Ernst (6.) war die SCHWALBE arena endgültig auf Touren und der VfL voll in der Partie.

Mit dieser Führung im Rücken blieb der VfL am Drücker und zwang Göppingen durch die aggressiven Deckungsaktionen auch immer wieder zu Fehlern und kam auf dieses Art und Weise auch endlich mal wieder zu einfachen Treffern durch Gegenstöße, die in den letzten Wochen Mangelware waren. Hinzu kam, dass die Rückraumachse mit Kühn, Ernst und Bult wahrscheinlich gemeinsam ihr bestes Saisonspiel machte und zusammen auf 20 Tore kamen. Folglich konnten sie bis zum 14:10 kurz vor dem Wechsel den Vorsprung halten, und kassierten erst mit dem Schlusspfiff noch das etwas unglückliche 14:11.

VfL: Carsten Lichtlein (1. bis 40. und bei einem Siebenmeter, 6 Paraden), Matthias Puhle (ab 40., 5 Paraden, darunter ein Siebenmeter); Tobias Schröter (2), Simon Ernst (6), Julius Kühn (8), Max Jaeger (n. e.), Magnus Persson, Mark Bult (6), Florian von Gruchalla, Andreas Heyme (1), Andreas Schröder (2), Sebastian Schoeneseiffen, Raul Santos (6/2), Alexander Arnold

Frisch Auf!: Primoz Prost (1. bis 18. und ab 43.; 5 Paraden), Bastian Rutschmann (18. bis 43., 4 Paraden); Michael Kraus (4/2), Tim Kneule (2), Manuel Späth (2), Felix Lobedank (2), Niclas Barud (4), Zarko Sesum (5), Daniel Fontaine (4), Lars Kaufmann, Thomas Kristensen, Andreas Berg, Marcel Schiller (3/2), Anton Halėn (1)

Siebenmeter: 2:2/7:4 (Schiller trifft die Latte und wirft über das Tor. Kraus scheitert an Puhle)

Zeitstrafen: (Kühn, Heyme/zweimal, Schröder, Santos – Barud, Sesum, Kristensen)

Schiedsrichter: Matthias Brauer/Kay Holm

Zuschauer: 3.456

Spielfilm: 2:1 (4.), 5:1 (6.), 7:3 (10.), 10:7 (19.), 12:7 (21.), 13:9 (28.), 14:11 (HZ) – 17:14 (36.), 19:17 (40.), 19:19 (42.), 22:19 (45.), 24:20 (50.), 26:22 (53.), 30:25 (58.), 31:27 (Endstand)

Stimmen zum Spiel

Magnus Andersson (Trainer Frisch Auf!): „Wir sind nicht richtig in die Partie gekommen und haben uns dann wieder herangekämpft. Am Ende hat es aber nicht gereicht, und ich bin etwas enttäuscht von der Leistung. Wir haben viele direkte Duelle Mann gegen Mann verloren. Wir haben über 30 Tore kassiert, obwohl die Deckung in den letzten Wochen unsere Stärke war. Auf den Torhüterpositionen war Gummersbach ebenfalls besser, und somit war der Sieg auch hochverdient.“

Emir Kurtagic (Trainer VfL): „Das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns. Am Mittwoch hat uns Flensburg noch geerdet, und nun diese Leistung. Die Mannschaft hatte zwei Tage Zeit, um sich zu entspannen und die Niederlage zu verarbeiten. Diese Zeit haben wir genutzt, und wir haben an unsere Chance gegen Göppingen geglaubt. Das war auch zu spüren. Nach den ersten Aktionen im Spiel, nach der ersten Deckungsaktion, der ersten Parade von Carsten, den ersten Aktionen von Bult und Kühn wusste ich, dass das ein gutes Spiel wird. Ich freue mich ungeheuer für die Mannschaft und bedanke mich bei den Zuschauer für die Gänsehautatmosphäre von der ersten Minute an.“

Frank Flatten (Geschäftsführer VfL): „Das waren Wechselbäder der Gefühle. Kompliment an Mannschaft und Trainer für diese Leistung und den Umgang mit der Leistung gegen Flensburg. Das war schon sensationell. Sensationell war auch die Unterstützung der Zuschauer. Ich habe bereits beim Einlaufen eine Gänsehautatmosphäre erlebt. Kompliment an die Zuschauer und ich hoffe, dass bei der Mannschaft nach diesem Erfolgserlebnis auch wieder der Knoten geplatzt ist.“

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