Internationale Klassen zu Besuch im Rathaus
Gummersbach – Naod aus Eritrea spielt für sein Leben gern Fußball, Viktorija aus Lettland mag Kickboxen, Robert aus Moldawien spielt mit Hingabe Geige.
Sie und 30 andere Kinder und Jugendliche besuchen die internationalen Klassen der Realschule Steinberg in Gummersbach. Sie kommen aus aller Herren Länder, 16 Nationen sind in den beiden Klassen versammelt.
Allen gemeinsam ist, dass sie erst vor kurzer Zeit nach Deutschland gekommen sind und neben dem Lernstoff, den jeder andere Schüler auch lernen muss, zusätzlich die Sprache ihrer neuen Heimat büffeln müssen.
Dass sie dabei erstaunlich schnelle Fortschritte machen, stellten sie bei einem Besuch im Rathaus unter Beweis. Mit ihrer Lehrerin Silke Thierbach statteten sie Bürgermeister Frank Helmenstein und Schuldezernent Raoul Halding-Hoppenheit einen Besuch ab, informierten sich über die Arbeit der Verwaltung und machten anschließend eine kurze Besichtigung einiger Fachbereiche im Rathaus.
So wollte Queenie aus Kenia beispielsweise wissen, warum vor dem Rathaus Fahnen mit Trauerflor hängen. Und hat damit, ohne es zu wissen, eines der schwierigsten Kapitel deutscher Geschichte angesprochen: Der Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren. „Auch dieses Thema gehört zu unserem Land, auch darüber müssen wir mit unseren Neubürgern sprechen“, sagte der Bürgermeister und skizzierte in kurzen Worten die Situation der damaligen Zeit.
Vor allem mit den Schülern, die seit einem Jahr in Gummersbach sind, war eine Unterhaltung ohne große Probleme möglich. Schuldezernent Halding-Hoppenheit zeigte sich beeindruckt: „Toll, wie gut ihr in der recht kurzen Zeit schon deutsch gelernt habt!“
Als die Schüler von ihren Hobbys berichteten, versprach der Bürgermeister, Kontakte zu Sportvereinen und zur Musikschule herzustellen: „Zuhause ist da, wo man sich wohl fühlt und ich möchte, dass Gummersbach möglichst schnell euer Zuhause wird.“
Ein Beitrag dazu soll auch der gemeinsame Besuch des nächsten Bundesliga-Heimspiels des VfL Gummersbach in der Schwalbe Arena sein, zu dem Helmenstein die Kinder und Jugendlichen im Namen von Sparkasse und VfL einlud. Im Gegenzug überreichten die Schüler dem Bürgermeister ein Klassenfoto, das einen Ehrenplatz in Helmensteins Büro erhalten soll.
Abgerundet wurde die Exkursion durch eine Besichtigung der Gummersbacher Feuerwache.