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Gummersbach: „Magic Puhle“ führte VfL zum Sieg

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Gummersbach – Der VfL Gummersbach setzte sich am heutigen Abend in souveräner Manier mit 30:27 (17:16) im Traditionsduell gegen den SC Magdeburg durch. Spieler des Abends war Torhüter Matthias Puhle.

Jubel, Trubel, Heiterkeit beim VfL Gummersbach. In souveräner Manier bezwang man vor 3.580 Zuschauern in der SCHWALBE arena den deutschen Pokalsieger SC Magdeburg. Allerdings gab es auch einen großen Wermutstropfen. Kévyyn Nyokas, der am heutigen Abend bereits nicht mehr im Kader stand, wird mit einer Knieverletzung mehrere Monate ausfallen. „Es ist das gleiche Knie wie bei seiner letzten OP, aber eine andere Verletzung“, bedauert Geschäftsführer Frank Flatten, der frühestens im Februar 2017 mit seiner Rückkehr rechnet: „Das trifft uns sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.“

Dafür läuft es aber sportlich rund bei dem oberbergischen Traditionsverein und dem einzigen Gründungsmitglied der Liga. Mit 8:2-Punkten rangiert der VfL Gummersbach auf Platz vier der Handball-Bundesliga (punktgleich mit dem THW Kiel auf Platz zwei) und bewegt sich damit in Regionen, die normalerweise Teams mit wirtschaftlich deutlich besseren Möglichkeiten für sich beanspruchen. „Das ist der eindeutige Beleg dafür, dass unser Weg der richtige ist“, so Flatten weiter. Der VfL hat den zweitjüngsten Kader der Liga, die wenigsten ausländischen Legionäre in seinen Reihen und der Erfolg ist dennoch vorhanden und die Euphorie spürbar.

Diese schöne Momentaufnahme ist für Flatten ein Grund mehr, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und an die Region zu appellieren. „Der VfL ist die Marke in Gummersbach und über die Stadtgrenzen hinaus. Vielleicht haben ja noch mehr Personen Interesse daran, uns auf unserem vielversprechenden Weg zu begleiten.“ Dann könne man vielleicht auch über eine Nachverpflichtung im rechten Rückraum nachdenken, die der aktuelle Etat nicht hergibt. Zweifellos schwächt die Verletzung von Nyokas, der seine überragenden Fähigkeiten erst im nächsten Jahr wieder ausspielen kann, den ambitionierten VfL-Kader immens.

Foto: ARKM
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VfL Gummersbach – SC Magdeburg 30:27 (17:16).

Das heutige Ergebnis täuschte sogar noch deutlich über den Spielverlauf hinweg und schmeichelte den Gästen, denn was nach dem Siebenmetertor von Robert Weber zum 17:17 kurz nach der Pause passierte, hatte die SCHWALBE arena definitiv noch nicht erlebt. Die altehrwürdige Eugen-Haas-Sporthalle vielleicht vor vielen Jahren. Bis zum 27:18 durch Nationalspieler Finn Lemke nach 48 Minuten und 9 Sekunden erzielte der Gast kein einziges Tor mehr. Ein 10:0-Lauf mit einem überragenden Matthias Puhle im Tor, der über 18 Minuten ohne Gegentor blieb, da beim Siebenmeter von Weber noch sein Kollege Carsten Lichtlein ins Spiel kam. Nicht weniger als zwölf Glanzparaden wurden notierte für eine Torhüterleistung, die auch Trainer Emir Kurtagic in einer Halbzeit noch nie erlebt hatte: „Das war unglaublich.“

Hinzu kamen noch zwei Lattentreffer und mehrere Abspielfehler beim Gast, der einem in dieser Phase leidtun konnte. Der VfL leistete sich ebenfalls noch drei Fehlwürfe, aber ansonsten ließ es in Abwehr und Angriff rund. Ein überragender Simon Ernst, mit acht Toren bester Werfer, drückte der Phase seinen Stempel auf, aber auch die anderen Angreifer zeigten starke Aktionen. Tobias Schröter zum Beispiel führte sich mit drei tollen Toren ein. Damit war die Partie dann auch mehr als zehn Minuten vor Schluss entschieden. In dieser Phase fehlt eigentlich nur noch, dass jemand von der Magdeburger Bank ein weißes Handtuch auf das Spielfeld wirft.

Nach dem 27:17 kam der SCM dann durch einen 4:0-Lauf auf 27:21 heran. Eine Phase, in der unsere VfL aufgrund der deutlichen Führung etwas nachlässig wurde. Minuten später steigerten sie ihre Konzentration aber wieder und Gummersbach traf durch Andreas Schröder und Evgeni Pevnov zweimal in Folge ins leere Tor zum 30:22, nachdem Magdeburg einen zusätzlichen Feldspieler gebracht hatte. In dieser Phase waren bereits mehr als 56 Minuten gespielt, und leider ermöglichte der VfL den Gästen in der Folgezeit noch fünf Treffer in Folge. Offenbar war in dieser Phase schon die Feier nach dem Spiel in den Köpfen der Spieler, so dass der SCM zumindest von der Höhe der Niederlage noch einmal mit einem blauen Auge davonkam, was die Gäste aber auch nicht trösten sollte.

In den ersten 30 Minuten war es noch ein Duell auf unmittelbarer Augenhöhe. Beide Teams gingen engagiert zur Sache und hatten sich offenbar einiges vorgenommen. Die ersten Ausrufezeichen setzte VfL-Spielmacher Simon Ernst. Zweimal ging der SC in Führung, aber mit seinem dritten Treffer in Folge zum 3:2 brachte er sein Team in der neunten Minute zum ersten Mal in Führung. Magdeburg konnte aber spielerisch ebenfalls überzeugen und kam bis zum 3:4 (11.) viermal über die Außenspieler Matthias Musche und Robert Weber zum Erfolg. Es blieb spannend und kein Team konnte absetzen.

Nach dem Rückraumtreffer von Mark Bult zum 6:6, erspielte sich der VfL allerdings einen kleinen Vorteil. Zunächst verwertete Florian von Gruchalla einen Tempogegenstoß zum 7:6 und brachte sein Team wieder in Führung. Darüber hinaus war Julius Kühn zur Stelle. Nach zwei Fehlwürfen zu Beginn der Partie steigerte sich der Gummersbacher Europameister und schoss vier blitzsaubere Tore bis zur Pause. Sein erster Treffer führte zum 8:7 und eine Minute später traf Kevin Schmidt zum 9:7 ins leere Tor, nachdem Magdeburg den Torhüter in Unterzahl aus dem Spiel genommen hatte.

Simon Ernst stellte in der 19. Minute den Zwei-Tore-Vorsprung erneut her, aber Magdeburg ließ nicht locker und konterte auch das 12:10 durch Florian von Gruchalla untermittelbar mit einem Doppelschlag. Bis zum 16:16 in der letzten Spielminute der ersten Halbzeit standen Partie und das Ergebnis spitz auf Knopf. Drei Sekunden vor dem Wechsel fasste sich dann VfL-Kapitän Christoph Schindler ein Herz und traf mit einem schönen Unterhandwurf zur Pausenführung.

VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. bis 29. und bei zwei Siebenmetern, 2 Paraden), Matthias Puhle (ab 29., 12 Paraden); Tobias Schröter (3), Simon Ernst (8), Christoph Schindler (2), Julius Kühn (5), Florian Baumgärtner (n. e.), Evgeni Pevnov (1), Mark Bult (2), Kevin Schmidt (4), Florian von Gruchalla (2), Daniel Mestrum, Alexander Becker, Andreas Schröder (3).

SC Magdeburg: Jannick Green (21. bis 30. und ab 49.), Dario Quenstedt (1. bis 21., 31. bis 49.); Zeljko Musa, Matthias Musche (5), Fabian van Olphen, Jacob Bagersted, Mads Christiansen (1), Christian O`Sullivan, Marko Bezjak, Robert Weber (9/2), Michael Damgaard (4), Nemanja Zelenovic (2), Finn Lemke (2), Daniel Pettersson, Yves Grafenhorst (4).

  • Siebenmeter: 1:0 / 2:2 (von Gruchalla scheitert an Green).
  • Zeitstrafen: 8:8 (Ernst, Schmidt, von Gruchalla, Schröder – Musa, Bezjak, Damgaard, Lemke).
  • Zuschauer: 3.580.
  • Bester Spieler: Matthias Puhle, Simon Ernst, Tobias Schröter.
  • Schiedsrichter: Christian Moles/Lutz Pittner.

Stimmen zum Spiel:

Bennet Wiegert (Trainer SCM): „Glückwunsch an den VfL zum absolut verdienten Sieg. Das Ergebnis täuscht etwas und schmeichelt uns noch. Die entscheidende Phase ereignete sich Anfang der zweiten Halbzeit, als Gummersbach von 17:17 auf 27:17 davonzog. Das ist für mich unerklärlich. Wir sind wie ein Kartenhaus zusammengefallen. So etwas darf uns einfach nicht passieren. In der ersten Halbzeit haben wir auch schon einfache Fehler gemacht. Das wollten wir abstellen, und da war auch noch alles in Ordnung. Und dann das. Das ist definitiv nicht unser Anspruch.“

Emir Kurtagic (Trainer VfL): „Glückwunsch an meine Mannschaft zum verdienten Sieg und zu einer sehr, sehr guten Leistung. Wir haben bereits in der ersten Halbzeit immer Lösungen gefunden gegen die kompakte und bewegliche SCM-Deckung. Leider haben wir da noch zu viele Zweikämpfe verloren. Das wollten wir besser machen und haben es umgesetzt. Der 10:0-Lauf war natürlich unglaublich, und noch unglaublicher ist die Leistung von Matthias Puhle. Aber die ganze Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie Spaß am Spiel hat und diese Partie unbedingt gewinnen will. In den letzten Minuten war das Team dann wohl schon etwas in Feierlaune. Das kann und muss man sicherlich besser lösen und besser zu Ende spielen. Dennoch war es eine tolle Sache gegen eine solch starke Mannschaft in dieser Art und Weise zu gewinnen. Das bestärkt uns auf unserem Weg.“

Steffen Stiebler (Sportlicher Leiter SCM): „Glückwunsch an den VfL zum verdienten Sieg. Wir haben in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit alles vermissen lassen, was wir uns in den letzten beiden Spielen aufgebaut haben. Da haben wir geduldig zusammengespielt und die Körpersprache hat gestimmt. Diese Schwächephase ist traurig und unerklärlich. Wir müssen das analysieren und hart arbeiten, um unseren eigenen Ansprüchen wieder gerecht zu werden.“

Frank Flatten (Geschäftsführer VfL): „Auf solche Tage haben wir lange gewartet. Tage, an denen man Spitzenteams wie Magdeburg in dieser Art und Weise bezwingt. Das war ein Big Point und eine herausragende Leistung von Emir und seinen Jungs. Unser Weg, den wir seit 2012 gehen, ist der richtige und trägt Früchte. Um sportlich und wirtschaftlich weiter derart konkurrenzfähig zu bleiben, brauchen wir aber mehr denn je die Unterstützung der Region und der Wirtschaft, zumal es auch eine große Hiobsbotschaft gibt. Kévyyn Nyokas wird mit einer Knieverletzung Monate ausfallen. Das ist extrem bitter, zumal er sich seit Juni hier richtig in den Verein und das Umfeld hineingearbeitet hat.“

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