Bergneustadt – Dieses Jahr jährt sich die sogenannte „Reichskristallnacht“ zum 75. Male. Die evangelische Kirchengemeinde Wiedenest wird deshalb am 09. November um 20 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung in der Kreuzkirche an dieses Ereignis erinnern. Der Fokus der Veranstaltung wird auf der Region liegen: Es wird erinnert an Menschen, die der Shoah zum Opfer fielen und über Menschen berichtet werden, die in schwierigsten Zeiten zu Vorbildern der Menschlichkeit wurden, indem sie MitbürgerInnen mit jüdischen Wurzeln Schutz und Unterstützung boten.
Wie haben Zeitzeugen die Pogromnacht erlebt? Was hat unsere Kultur und Gesellschaft verloren? Besonders erinnert wird an die Familien Beer und Löwenstein aus Berg/Reichshof. Emil Beer wurde posthum zu einem „Gerechten unter den Völkern“ erklärt. Die Tochter Emil Beers, Edelgard Jäger, wird auf der Veranstaltung anwesend sein. Die 93-Jährige war in jungen Jahren mit Rudi Löwenstein verlobt, der aus Sorge um ihre Sicherheit die Verlobung löste und 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Frau Jäger hat in einem Gespräch über die damaligen Ereignisse berichtet. Beeindruckend ist, welchen Halt sie in ihrem Glauben fand: „Mir ist wichtig, dass wir wissen, in wessen Hand wir alle stehen.“ Die Veranstaltung wird musikalisch durch die Gruppe „Eichenhain“ begleitet, die in der Region für jiddische/Klezmermusik bekannt ist. Die Gemeinde lädt im Anschluss der Veranstaltung in das Martin-Luther-Haus (Martin-Luther-Str. 4, 51702 Bergneustadt) zu Gesprächen ein, dort wird auch eine kleine Ausstellung mit Dokumenten und Bildern zur Pogromnacht zu sehen sein.