Waldbröl – Aktuell hört man immer wieder von Aufrufen in den Medien, Flüchtlinge in unserem Land zu integrieren. Von Sprachkursen und der Aufforderung, die Arbeitserlaubnis von Flüchtlingen schnell zu gewähren, ist oftmals die Rede. Dies ist für viele Menschen in unserem Land reine Theorie, da sie nicht direkt mit Flüchtlingen in Kontakt kommen.
Sie wissen oft nicht, welche Strapazen hinter und welche bürokratischen Hürden noch vor den Flüchtlingen liegen.
Im Fighting Gym Waldbröl ist die Integration lautlos und ohne viel Aufsehen vonstatten gegangen, ganz einfach über den Kampfsport. Dies geschah vor einigen Monaten.
Einer dieser Flüchtlinge ist Dibril Bukojoka. Er musste Mali wegen Unruhen verlassen. Seine Eltern ließ er dort zurück. Mit dem Schiff kam er wie so viele von ihnen nach Europa, konnte sich nur mit Händen und Füßen verständigen. Ein harter Weg, ein ungewisses Schicksal in einem unbekannten Land stand bevor.
„Dibril tauchte irgendwann in unserem Gym auf. Ich ermutigte ihn, einfach mal mit zu trainieren. Bei seinem Anblick hatte ich Danyo Ilungas Laufbahn vor Augen. Und ich weiß, was man über den Sport bewegen kann“, so Asmir Burgic, Inhaber des Fighting Gym Waldbröl.
Auch im Gym verständigte man sich mit Händen und Füßen, aber gerade diese wurden dabei auch noch geschult. Dibril nimmt jeden Tag 2 Stunden Anfahrt zum Training in Kauf. Sportausrüstung hat er gebraucht sowie neu von Sponsoren bekommen. Mit dem Essen war es so eine Schwierigkeit, aber das hat sich der Gym-Eigentümer nicht nehmen lassen. Ab und zu bekommt er auch von ihm etwas hinzu, damit auch die Leistung stimmt.
Monate später sieht man die ersten Erfolge. Nach nunmehr drei Kämpfen, zwei gewonnene und ein verlorener, kann man eine super Bilanz ziehen. Dibril ist nicht nur auf dem sportlichen Weg nach oben. Die ersten Worte der deutschen Sprache sitzen auch schon. Und faul ist er gewiss auch nicht. Im Gegenzug für das Training revanchiert er sich, indem er die Räumlichkeiten sauber hält.
Dibril, ein Flüchtling von vielen, hat nun die große Chance, in die Fußstapfen von Danyo Ilunga, dem mehrmaligen Weltmeister, zu treten. Sponsoren waren von seiner Geschichte sehr beeindruckt und haben ihm kostenlos Ausrüstung zur Verfügung gestellt. So ist er nun für das weitere Training und die kommenden Kämpfe gerüstet.
Dieses kleine Beispiel zeigt, dass man bei der Integration von Flüchtlingen manchmal einfach machen sollte ohne groß zu debattieren, ob es nun richtig oder falsch ist. Integration über den Sport funktioniert so gut wie immer und wenn es sein muss mit Händen und Füßen.
Text: Frank Mach