Weiter unter Beobachtung bleibt das ehemalige Betriebsgelände der Firma Otto Kind in Marienheide-Kotthausen, wo Verunreinigungen in Form von Chrom VI und LHKW festgestellt worden sind. Für die Anwohner besteht allerdings keine Gefahr.
Marienheide – Bereits im Jahr 2011 wurden bei Untersuchungen auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Kind in Marienheide-Kotthausen Verunreinigungen an der Gebäudesubstanz, in der Bodenluft und im Boden festgestellt. Diese resultieren von einer Galvanik-Anlage, die bis Anfang der 1970er Jahre in Betrieb war. Bei umfangreichen Untersuchungen im Auftrag der Firma Kind wurden das Schwermetall Chrom VI sowie „leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe“ (LHKW) entdeckt, die jeweils krebserregend sein können. Auch im Grundwasser wurden die Stoffe nachgewiesen.
„Wir wissen, dass Altlasten diffuse Ängste auslösen. Daher gehen wir mit der Thematik mit größter Sorgfalt und Transparenz um“, sagt Kreisumweltdezernent Dr. Christian Dickschen. Gefahr für die Anwohner besteht allerdings keine. Das haben die zahlreichen Maßnahmen und Untersuchungen ergeben, die von der Firma Kind in Begleitung mit der Unteren Bodenschutzbehörde des Oberbergischen Kreises durchgeführt worden sind. „Der Schaden ist ortsfest, das heißt, die Verunreinigungen beziehen sich auf einen begrenzten Raum in der ehemaligen Galvanik und das Grundwasser“, erklärt Ulrich Herweg von der Unteren Bodenschutzbehörde des Oberbergischen Kreises. Anliegende Fischteiche und Bäche seien nicht belastet, auch vom Grundwasser gehe keine Gefahr aus. „Das Grundwasser wird nicht genutzt, daher können wir diesen Schaden nach intensiver Einzelfallprüfung tolerieren“, so Herweg.
Eine Sanierung des Grundwassers lohne sich nur, wenn auch die Quelle der Verunreinigungen beseitigt werde. Und das wäre mit erheblichen Kosten für den Verursacher verbunden. Wegen der Statik der eng miteinander verbundenen Gebäude müssten neben der ehemaligen Galvanik weitere Bauten abgerissen werden. Ein Gutachten beziffert die finanziellen Belastungen dafür auf vier bis fünf Millionen Euro. „Unter fachlichen Gesichtspunkten ist eine Quellsanierung in dieser Größenordnung nicht angemessen, da wir eine Gefährdung für die Anwohner ausschließen können“, sagt Herweg, betont aber: „Wir sind nicht untätig. Alles, was im Rahmen des Vertretbaren ist, werden wir machen.“
Eine Option könnte sich durch Fördermittel aus dem Flächenpool NRW ergeben. Dabei handelt es sich um eine finanzielle Hilfestellung für wirtschaftliche Brachflächen. Bis eine Entscheidung über die mögliche Aufnahme als Entwicklungsstandort getroffen wird, bleibt das ehemalige Betriebsgelände der Firma Kind weiter unter Beobachtung.