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Einführung in die Welt der „Nümmerter“

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Nümbrecht – Bei erfreulich trockenem Herbstwetter hatten sich mehr als 30 Mitglieder und Gäste der Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins am 17. Oktober zum historischen Stammtisch in Nümbrecht eingefunden. Der Geschäftsführer des Heimatvereins Nümbrecht und langjährige Ortsführer Dieter Hüschemenger, ebenfalls BGV-Mitglied, konnte am Säulenbrunnen im Kurpark zunächst einige grundlegende Informationen zur Geschichte von Nümbrecht darstellen und erklären. Dann führte er abseits der von Touristen bevorzugten Hauptstraße die Besucher durch den historischen Teil dieses alten Ortes. Dabei konnte er interessant die Geschichte Nümbrechts und auch alte Geschichten (Stöckelcher) vortragen. So z.B. an dem Haus, wo man heute noch die Miste an der Hauswand sieht, dort konnte man früher den Nachttopf immer schon direkt aus dem Fenster entleeren. Aber auch ernste Dinge kamen nicht zu kurz, so die Geschichte der zehn „Stolpersteine“ die der Kölner Bildhauer Gunter Demnig – auf Grund eines Ratsbeschlusses – zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit vor deren letztem Wohnsitz in das Pflaster eingesetzt hat, davon auch einen in der „Alte Poststraße“.

Von der „Alte Poststraße“ konnte man auch einen Blick auf die heutige Senioren-Wohnanlage „Kirchblick“ (früher Engelsstift) werfen. Das Engelsstift wurde auf Initiative des bedeutenden Pfarrers Jakob Engels (1851-1897) im Jahre 1901 als Wohn- und Pflegeheim gegründet, das später zum Krankenhaus ausgebaut wurde. Gegenüber ist heute das Seniorenheim „Engelsstift“ der Theodor-Fliedner-Stiftung entstanden.

BGV-Gruppe mit dem Ortsführer - Quelle: BGV-Oberberg
BGV-Gruppe mit dem Ortsführer – Quelle: BGV-Oberberg

In der mehr als 1.000 Jahre alten Nümbrechter Kirche übergab Dieter Hüschemenger dann das Wort an Hans Joachim Söhn, ein weiteres BGV-Mitglied. Herr Söhn stellte zunächst mal fest, dass die Besucher in der Kirche auf einem uralten Gräberfeld sitzen, über dem bereits die alte Vorgängerkirche errichtet worden war. Er beschrieb ausführlich und sehr kompetent die Geschichte des Ortes, der Besiedlung und der Kirche. Zum Abschluss konnten die Besucher dann noch den „Herrenkeller“ sowie die bei Ausgrabungen gesicherten Fundstücke in einer Vitrine besichtigen. Das älteste Teil ist eine Tonscherbe aus dem 8. Jhdt., die in einem Schädel gefunden worden war – was immer man sich dabei denken mag.

Danach ging es weiter durch die Marktstraße mit dem „Abtritt“ in einem schmalen Gang zwischen zwei Häusern. Vorbei am sehr gut erhaltenen „Milchsackhaus“ von 1746, mit einer weiteren interessanten Skulptur von Michael Schwarze, der auch den Säulenbrunnen im Kurpark gestaltet hat, ging es zum Dorfplatz. Dort steht eine Stele mit Gedenktafeln zur Erinnerung an die bis zur NS-Zeit bedeutende jüdische Gemeinde, an der auch die jährlichen Gedenkfeiern stattfinden. Zum Ende der Dorfführung wurde am Park-Weiher die Geschichte vom „Helmut“, dem „Knaben mit dem Stab“ erzählt und auf die von Joseph Beuys gepflanzten zwei Eichen sowie auf die Goldplakette von 1967 „Unser Dorf soll schöner werden“ hingewiesen.

Zum Abschluss gab es dann im Turmstübchen noch ein Kaffeetrinken, bei dem die gewonnenen Eindrücke diskutiert wurden.

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