Oberbergischer Kreis – Fünfzehn Tote, 239 Schwerverletzte und 844 Leichtverletzte: Das ist die erschreckende Bilanz von 7.042 Verkehrsunfällen auf oberbergischen Straßen im letzten Jahr. Um diese dramatischen Zahlen in diesem Jahr zu senken, wird heute (04. Juni) und morgen bereits der vierte 24-Stunden-Blitz-Marathon im Oberbergischen Kreis veranstaltet.
„Wir haben bisher 1.600 Autofahrer gemessen, wovon 114 gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung verstoßen haben“, zieht Henning Setzer, Leiter der Direktion Verkehr und erster Polizeihauptkommissar, um 14 Uhr eine erste Bilanz. Der schnellste Verkehrssünder überschritt die erlaubte Geschwindigkeit außerorts dabei um ganze 36 km/h.
Ziel des Blitz-Marathons sei die Verkehrsunfallbekämpfung, denn „Killer Nummer eins auf unseren Straßen ist eine zu hohe Geschwindigkeit“, weiß Hagen Jobi, Landrat des Oberbergischen Kreises. „Durch angekündigte Kontrollen muss den Autofahrern immer wieder ins Bewusstsein gebracht werden, dass oft nur wenige Stundenkilometer über Leben und Tod entscheiden“, erläutert er den Nutzen der Aktion.
„Bei einem Aufprall mit 65 Stundenkilometern – und damit nur 15 km/h zu viel – sterben acht von zehn Fußgängern. Kommt es aber bei erlaubten 50 Kilometern pro Stunde zu einem Unfall, überleben diesen acht Fußgänger“, liefert Polizeihauptkommissar Herbert Klee, Leiter des Verkehrsdienstes und Einsatzleiter der Kontrollstelle, entscheidende Zahlen.
Daher soll durch den angekündigten Blitz-Marathon das Thema „Rasen“ breit in der Gesellschaft diskutiert werden. „Wir kontrollieren diesmal offen mit Streifenwagen und an vorher festgelegten Stellen“, berichtet Hagen Jobi, „denn wir wollen die Autofahrer nicht abzocken sondern wachrütteln.“
Wer außerorts weniger als 30 Stundenkilometer mehr auf dem Tacho hat, kann sein Verwarngeld von bis zu 35 Euro direkt an Ort und Stelle entrichten – auch per EC-Karte. Bei mehr als 30 km/h Überschreitung gibt es ein Bußgeld inklusive Anzeige. „An diesen Geldern bereichern sich jedoch nicht etwa die Polizeibehörden im Oberbergischen Kreis, sondern sie fließen in die Landeskasse“, beugt Henning Setzer möglichen Gerüchten vor.
Text und Fotos: Johanna Behrendt