Gummersbach – Fährt man in diesen Tagen über die B55 nach Dieringhausen, muss man viel Wartezeit mitbringen: Seit Anfang Juni wird die Hauptverkehrsader durch das Aggertal saniert. Denn ab 1. Januar 2015 will der Bund als Straßenbaulastträger die Straße herabstufen und als L136 in die Zuständigkeit des Landes NRW geben. Erforderlich ist die Sanierung, weil die Straße an vielen Stellen rissig ist, das Wasser nicht mehr richtig ablaufen kann und so die Gefahr von Aquaplaning wächst.
Anlässlich der Sanierungsarbeiten trafen sich auf Einladung des Baustellenmanagements der Stadt Gummersbach Anfang Juli 30 ortsansässige Geschäftsleute zum Gespräch. Ein kleiner Arbeitskreis wurde gebildet, welcher Maßnahmen erarbeitete, um die eigentlich ungünstige Situation positiv für öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zu nutzen.
Die Ideen des Arbeitskreises fanden auch seitens Bürgermeister Frank Helmenstein so viel Anklang, dass kurzerhand die „Werbegemeinschaft Dieringhausen/Vollmerhausen“ (WDV) gegründet wurde. Hier kann jeder ortsansässige Selbstständige Mitglied werden. Ziel des Vereins ist es, mehr Aufmerksamkeit für Dieringhausen und Vollmerhausen als attraktive Einkaufsorte zu erreichen.
Dafür präsentierte sich die Werbegemeinschaft mit ihren Visionen heute erstmalig der Presse in der Geschäftsstelle Dieringhausen der Volksbank Oberberg eG. Auch Bürgermeister Frank Helmenstein war trotz Urlaubs zu dem Termin erschienen.
„Wir gucken aus dem Fenster und sehen erst einmal das Übel: Die Baustelle“, bringt Stephan Hassel, 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft, die Situation auf den Punkt. „Doch das große Chaos, was vorher heraufbeschworen wurde, ist ausgeblieben. Der Verkehr läuft viel flüssiger, als erwartet“, ist er sich sicher. Die Ampelregelungen seien anfänglich mehrfach dem Verkehrsgeschehen angepasst worden, sodass aktuell selten mehr als eine Rotphase abgewartet werden müsse.
Zudem zeige es sich, dass alle Betriebe und Geschäfte hervorragend erreichbar sind und meist Parkmöglichkeiten in nächster Nähe bestehen. „Die Brötchen werden vielleicht woanders gekauft, wenn man für die Anfahrt zehn Minuten länger braucht. Aber alle Fachgeschäfte werden weiterhin gezielt angefahren, so dass die ortsansässigen Einzelhändler nur einen Umsatzrückgang von 15-20% verzeichnen müssen“, freut sich Schriftführer Marcus Tuschy.
Damit die Händler sogar von der Situation profitieren können, sind zahlreiche Aktionen geplant. So soll jedes teilnehmende Geschäft ein oder zwei Aktionstage planen, an denen es besondere Angebote oder Serviceleistungen gibt. Diese Aktionen werden dann nicht nur in einen Kalender aufgenommen, sondern auch für jeden Verkehrsteilnehmer deutlich wahrnehmbar auf einem großen Banner an der Straße präsentiert. Dieser soll an mobilen Masten befestigt sein und daher schnell und unkompliziert mit der Baustelle mitwandern.
„Die Aktionen rund um die Baustelle sind nicht der einzige Grund für die Gründung der Werbegemeinschaft, sondern lediglich der Aufhänger“, erklärt Stephan Hassel. So sollen in Zukunft viele weitere Aktionen folgen. „Aber bestehende Feste wie das beliebte Brückenfest an und auf der Aggerbrücke sollen auf jeden Fall von der neuen Werbegemeinschaft unangetastet bleiben und nicht mit anderen Aktionen oder Veranstaltungen belegt werden.“ „Unser Ziel ist es, langfristig mit allen Beteiligten zusammen zu arbeiten“, fasst Frank Helmenstein zusammen.