Kölner Diözesan-Caritasverband appelliert an Arbeitgeber in NRW, mehr Geflüchtete auszubilden
Köln. Vielen jungen Geflüchteten bleibt der Zugang zum Berufsleben in Deutschland verwehrt. Das zeigen die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur Halbzeit des laufenden Ausbildungsjahres: Von 3.584 ausbildungssuchenden Menschen mit Fluchthintergrund in NRW haben bisher nur 178 eine Lehrstelle gefunden. Der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel appelliert daher an Arbeitgeber, mehr Geflüchtete auszubilden: „Damit gewinnen die Unternehmen motivierten Nachwuchs, geben jungen Menschen eine Perspektive und leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration.“
Fremde Kultur, unsichere Bleibe-Perspektiven, unzureichende Sprachkenntnisse: Viele Unternehmen zögern, die Neuankömmlinge in ihren Betrieben auszubilden. Doch die Bedenken seien häufig unbegründet – das zeigten die Erfahrungen, so Hensel: „Junge Geflüchtete mit einem Ausbildungsplatz bekommen in NRW in der Regel für die gesamte Dauer der Lehre und zwei Anschlussjahre eine Aufenthaltserlaubnis. Sie überzeugen sehr häufig mit hoher Leistungsbereitschaft und Lernfähigkeit.“
Flüchtlinge von heute, so Hensel weiter, seien auch Fachkräfte von morgen. „Unternehmen, die Ausbildungsplätze für Menschen aus aller Welt schaffen, werden davon profitieren – nicht nur im eigenen Haus, auch am internationalen Markt. Ausbilden ist besser als aussortieren.“
Lehre statt Leere für junge Menschen – das ist auch ein Prinzip des Projekts „Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin!“ im Rahmen der Flüchtlingshilfe „Aktion Neue Nachbarn“. Ziel ist es, bis Frühjahr 2019 insgesamt 100 Geflüchtete in sozialversicherungspflichtige Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei katholischen Trägern im Erzbistum Köln zu vermitteln. Der Diözesan-Caritasverband berät und unterstützt dazu alle katholischen Träger und bildet auch selbst einen Geflüchteten zum Kaufmann für Büromanagement aus.