Aggerenergie und Aggerverband luden am Tag der Erneuerbaren Energien zu einer Infoveranstaltung in die Halle 32 nach Gummerbach ein
Gummersbach. Täglich um kurz vor Acht ist Diplom-Meteorologe Sven Plöger oft als Wetterexperte zu sehen. Am letzten Montag informierte er zirka 400 Besucher in der Halle32 zu Wetter- und Klimaveränderungen die in Folge von der Verbrennung von fossilen Brennstoffen von Kohle, Öl und Gas unbestritten derzeit spürbar werden.
Sven Plöger: „Zur Energiewende gibt es keine Alternative“.
Im Fernsehen hat der Wetterexperte Sven Plöger nur 2 Minuten und 19 Sekunden Zeit, um die Zuschauer über das aktuelle Wetter zu informieren. In der Halle 32 nahm er sich ganze 90 Minuten Zeit, um nicht nur über das aktuelle Wetter, sondern die derzeit spürbaren Wetter-Trends zu sprechen. Plöger untermauerte mit stichhaltigen Zahlen aus der Vergangenheit, dass es tatsächlich einen Klimawandel gibt. Auch mit regionalen Zahlen vom Aggerverband. Der Aggerverband zeichnet die Starkregen-Vorfälle genauestens auf und stellt diese Zahlen den Interessierten Wetterexperten in Deutschland zur Verfügung. Diese Zahlen belegen, dass die „Jahrhundert-Niederschläge“ leider nicht mehr nur einmal pro 100 Jahre ihre Rekorde brechen, sondern dass diese Rekorde teilweise in nur wenigen Jahren hintereinander erreicht werden. Für den Aggerverband sind die Statistiken wichtig, um entscheiden zu können, wo dringend neue Regenrückhaltebecken gebaut werden müssen.
Plöger hatte aber auch andere Beweismittel dabei. Temperaturaufzeichnungen in Form einer farblich dargestellten Veränderungskarte von der ganzen Welt. Die Zahlenerhebungen zeigten Daten von 2000-2012 im Vergleich zu 1990-1999. Und vor allem der Nordpolarbereich fiel knallrot auf. Die Durchschnittstemperaturen lagen meistens bei 1,5 Grad über den 90er Jahren. Sven Plöger untermalte seinen Vortrag mit vielen dieser graphischen Übersichten, aber auch mit vielen kleinen Geschichten. Der Wetterfrosch schaffte es in den 90 Minuten die laufenden Wetterveränderungen amüsant und gar nicht langweilig auch für Nicht-Wissenschaftler zu erklären. Interessierte Leser von Oberberg-Nachrichten können wir nur wärmstens Plögers Buch „Gute Aussichten für morgen“ empfehlen. Der aus St. Augustin stammende Wettermoderator attestierte auch der Aggerenergie, dass sie bereits mit ihren Anstrengungen zur laufenden und von den Bürgern gewünschten Energiewende auf dem richtigen Weg sind. Es müsse aber noch viel mehr getan werden, wenn wir die anstehenden Klimaveränderungen noch halbwegs in den Griff bekommen wollen. Vor allem seine Langzeitbetrachtungen zeigen, dass es keine Alternative zur Energiewende gibt. Im Durchschnitt sind die Temperaturen auf der Welt in den letzten 100 Jahren um 0,8 Grad gestiegen. Für die kommenden 100 Jahre soll sich dieser Trend mit zwei bis vier Grad fortsetzen. Plöger betonte jedoch, dass er nicht der Freund von Zukunftsprognosen sei. Er stütze seine Aussagen lieber auf die unumstößlichen Fakten und Aufzeichnungen aus der Vergangenheit. Diese würden eine klare Sprache sprechen. Jeder muss etwas tun! – Plöger zeigte dann ein Foto von einem Einfamilienhaus mit Photovoltaikanlage. Er resümierte: „Auf den ersten Blick glaubt man, dass diese Familie sich an der Energiewende beteiligt, aber was man nicht sieht, ist, ob diese Familie mit langen Flugreisen das eingesparte CO2 Potential dann wieder anderweitig verbraucht.“. Die Energiewende wäre ein Projekt, an dem jeder seinen eigenen energetischen Fußabdruck hinterfragen müsste …
Am Ende seines Vortrages luden die Gastgeber in Vertretung von Aggerverbands-Vorstand Dr. Lothar Scheuer und dem Aggerenergie-Geschäftsführer Frank Röttger zu einer Fragerunde unter den Anwesenden Besuchern ein. Diese Möglichkeit wurde von vielen ausgiebig genutzt.
Den beiden Gastgebern gab Sven Plöger auch noch ein Versprechen, dass er auch prompt am letzten Donnerstagabend im „Wetter vor Acht“ einlöste: Gummersbach stand neben der Bundeshauptstadt als geographischen Orientierungspunkt auf der Wetterkarte. Mit so einem Engagement hat sich Wettermoderator Sven Plöger auf jeden Fall neue Freunde in der oberbergischen Kreisstadt gemacht und ist jederzeit erneut ein gern gesehener Gast.
Text und Fotos: Sven Oliver Rüsche (sor)