Köln – Was in Filmen alte Lagerhallen oder dunkle Ecken waren, spielt sich heute im Internet ab: Der digitale Umschlagplatz für Kriminelle ist das Darknet. Hier werden unter anderem Waffen, Drogen oder Pornographisches sowie Gewaltvideos verschlüsselt national und international verbreitet. Für Aufsehen sorgte jüngst der Fall eines Kinderschänders, der ein Mädchen sexuell missbrauchte und Aufnahmen von ihm auf einer kinderpornographischen Plattform im Darknet verbreitete. Zu Fahndungszwecken trafen Ermittler die schwere Entscheidung, einige Fotos des Mädchens öffentlich zu machen. Hintergrundinfos zum Thema Darknet und welche strafrechtlichen Konsequenzen bei seiner Nutzung drohen, erläutert Markus Mingers, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Mingers & Kreuzer.
Die dunkle Seite des Internets – Fakten zum Darknet auf einen Blick
Fakt 1: Das Darknet als Ort höchster Anonymität
Zunächst ist das Darknet ein mehrfach verschlüsselter, separierter Teil des Internets. Zugang erhält man durch Tor, ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. Prinzipiell bietet das Darknet nicht nur einen Umschlagplatz für Kriminelle, sondern ist auch digitaler Raum für Oppositionelle in autoritären Regimen zur Kommunikation miteinander und nach außen oder für die, die ihre Privatsphäre besonders schützen wollen. Offen steht das Darknet jedem.
Fakt 2: Das Treiben im Darknet ist nicht kontrollierbar
Ist der User im Tor-Netzwerk, werden einzelne Knoten und deren Verbindung zueinander verschlüsselt, das heißt von außen ist weder ein Wer, Wo oder Was nachvollziehbar. Durch die Verschlüsselung der drei Knoten tauchen User sozusagen ab, Kontrolle ist nur erschwert möglich. Auch Ermittlungsbehörden können durch die Mehrfachverschlüsselung das Treiben im Darknet nicht überwachen.
Fakt 3: Die illegale Schwester von Amazon
Die größte Bekanntheit verschaffen dem Darknet illegale Deals und „heiße Ware“. Über das verschlüsselte Netz wird mit Waffen, Drogen, Falschgeld sowie Pornos gehandelt. Das Darknet ist vereinfacht also die illegale Schwester von Amazon. Hier bekommen User alles, von Bild- und Videomaterial von Gewalttaten bis hin zu Schadsoftware.
Fakt 4: Wachsende Anonymität, sinkende Hemmschwelle
Wo man früher noch selbst auf die Straße musste, an dunkle Orte und zu gefährlichen Dealern, kann man durch das Darknet heute ganz bequem Drogen oder Waffen von zu Hause aus bestellen. Mit der wachsenden Anonymität sinkt gerade bei jüngeren Käufern auch die Hemmschwelle. Es ist denkbar einfach, an Illegales zu gelangen – und dafür muss man nicht einmal vor die Tür.
Fakt 5: Besorgniserregende Größe des dunklen Internets
Die angebotenen Produkte können im Darknet in wesentlich höheren Zahlen verkauft werden. Das Ausmaß ist kaum zu erfassen. Das Darknet ist riesig und relevanter, als viele glauben. Die Zahl der Darknet Nutzer wächst – zwar wird auch die … weiterlesen »