Waldbröl – „Stellen Sie sich vor, es wäre ganz einfach, aus Ihrer Idee eine Skulptur zu machen: individuell und detailgetreu“ – Diese Zukunftsvision hatten Ende letzten Jahres sechs Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Waldbröl. Damit konnten sie die Jury des Deutschen Gründerpreises für Schüler überzeugen und landeten auf dem sechsten Platz bei dem bundesweit größten Existenzgründerplanspiel.
„Zunächst hatten wir verrückte Ideen – wie kabellosen Strom“, erinnert sich Isabell Hartwick, „Schnell haben wir aber gemerkt, dass man nicht jede Idee realisieren kann.“ Ein Zeitungsartikel über 3D-Drucker bringt dann den Durchbruch: „Es gibt bisher nur Unternehmen, die CAD-Dateien erstellen und welche, die diese dann zu Prototypen und Co. verarbeiten. Wir wollten beides in einem Unternehmen kombinieren“, erläutert Janek Neuber. Grundgedanke ihrer Idee ist ein 3D-Drucker, welcher Fotos von Menschen und Tieren in echte Objekte verwandeln kann.
Doch für die Teilnahme am Deutschen Gründerpreis für Schüler reicht eine gute Idee längst nicht aus: „Wir gründeten die fiktive Firma Cube³D und mussten dafür einen Business-Plan erstellen, eine Homepage kreieren und das ganze Projekt schließlich präsentieren“, fasst Rebecca Vosen die Arbeit zusammen. Dafür wurden regelmäßig Freitagnachmittage oder gar Wochenenden „geopfert“. Doch dieses Engagement lohnt sich auch schulintern: „Das Projekt ersetzt die Facharbeit, welche wiederum eine LK-Klausur ersetzt“, erläutert Lehrerin Irene Kaiser-Steinmann, die das Projekt begleitet hat.
Mit der erstaunlichen Professionalität konnten die Projektteilnehmer dabei nicht nur die Jury überzeugen: „Wie realistisch die Unternehmensplanung abgelaufen ist und wie souverän und locker anschließend präsentiert wurde, hätten wir nicht erwartet“, zeigt sich Gudrun Mattig von „Kampf Schneid- und Wickeltechnik“ beeindruckt. Das Wiehler Unternehmen stand den Schülerinnen und Schülern während der viermonatigen Spielphase als „Unternehmenspate“ mit Rat und Tat zur Seite. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten: „Wir wollen junge Menschen für Technik begeistern, um in Zeiten des demographischen Wandelns dem Fachkräftemangel vorzubeugen“, erläutert Gudrun Mattig.
Am 18. Juni wurde die finale Platzierung des vom ZDF, der Sparkasse, von Porsche und dem Stern ausgesetzten Preises verkündet. Die ersten zehn Gewinner erhielten in Hamburg Geldpreise in Höhe von insgesamt 6.000 Euro, sowie einen Urkunde und einen Award.
Der kommt in die „Hall of fame“ der Gesamtschule, welche sich schon in anderen Bereichen – wie der Musik oder Literatur – sehr erfolgreich zeigte. „Und auch im nächsten Jahr werden wir wieder am Planspiel teilnehmen“, ist sich Schulleiterin Maria Neunkirchen sicher.
Text und Fotos: Johanna Behrendt